Full text: Vitruvius: Des grossen und weltberühmten Vitruvii Architectura

Architectur. ſenſchafft, wie die Architectur iſt, nicht be-
greiffen können.

Unterdeſſen iſt es wohl mahr, daß man
nicht allemahl die Fähigteit derjenigen,
ſo an einer Wiſſenſchafft arbeiten, erken-
net. Die meriten Vitruvii dor der publi-
cation ſeines Buchs (welches er zwar bey
ziemlichem Alter derfertiget) hatte lange
nicht die eſtime, ſo ſie meritirte; wie dann
ſvlches aus ſeiner Borrede erhellet, daß
er gar nichet damit zufrieden war, und in
ſeinem Sæculo, wo die Menſchen ſonſt mit
groſſer Bernunft begabet waren, haben
ſie es doch nicht ertandt, und gab es we-
nig, die ſich dor dem Ueberfall einer fal-
ſchen Einbildung zu derſichern gemuſt ha-
ben, noch dor einer dortommenden Unge-
rechtigteit, ſo denenjenigen, nicht benzu-
meſſen, melche ſich mehr befleiſſen, ihre
Talente auszuüben, als ſvlche dor den
Menſchen ſcheinbar zu machen, zu beſchü-
ben waren.

Vitruvius war ein Mann don ſehr ge-
cingen auſſerlichem Anſehen, hat auch
ben ſeiner Profeſſion wenig für ſich ge-
bracht, ſo lang er ſolche abwartete, Dann
er in beſtändiger Beſchäftigung der Wiſ-
ſenſchaften fich geübet, und ſich um das
Hofmeſen menig bekümmert; er hatte
auch die Geſchictlichteit nicht ſich empor
zu bringen, noch ſich geltend zu machen.

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