Full text: Cardano, Girolamo: Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

Von mancherlei wunderbaren wirt/ auch die krautwürm/ allenthalben mit deckenen verwaret/ würt ſich
nit mehr verwunderen/ fürnemlich wann ſolliche mit keinen waaffen bega
bet. deßhalben bedeckend ſie ſich mit ſchalen.

Die natur hatt auch den purpurſchnecken/ auff welche ſie mehr acht ge-
habt/ ein ſchnebelin durch die außgehülten ſchalen geben/ daß ſie ſich ver-
bergen/ vnnd hiemit auch eſſen möchten. Sie iſt auch hert gemachet da-
mit ſie möcht hindurch kommen/ vnnd von den kleinen thierlinen/ deren
allenthalben ein große zaal/ ſicher ſein. Die übrigen aber ſo diſes ſchnebe-
lein nit habend/ als die ſchnecken/ die eſſen der erden feüchtigkeit/ vnnd
ziehen ſolliche durch den deckel/ deßhalbẽ iſt gewüß/ daß diſe alle anhangẽ/
ſo lang der deckel ob jnen iſt.

Alſo iſt dannzůmal deren leben/ der vierfüßigen thieren jungen geleich/
weil ſie inn můter leib ſeind. Darumb ſaugend ſie die ſubteylere feüchtig-
keit auß/ ſo durch des oberdeckels ſpalt hinein geth/ vnnd wachſend alſo. deßhalben ſeind die ſelbigen dannzůmal beſſer/ vnnd leichter zůuerteü-
wen. Wann aber die feüchtigkeit zů vyl vnnd zů ſteiff/ můß nothalben
der deckel ſich voneinanderen thůn/ vnnd farend ſie dann von einem orth
an das ander.

Weil auch auß diſer dicken matery/ die ſich vornen zů dem kopff gelegt/
die augen nit gemachet kondten werden/ hatt ihnen die natur hörner ge-
ben. Weil ſie auch inn ein ſchalen eingeſchloſſen/ kondten ſie ſich nit wol an-
hefften. deßhalben/ damit ſie nitt ihr ſchalen oder heüßlein verluren/ wañ
ſie ſich zugend/ ſeind ſie krum̃ vnd geſpitzt geordnet worden. deßhalbẽ ſeind
die ſchwim̃ende/ vnnd ſo im meer hin vnnd har faren/ nitt geſpitzet vnnd
zwirbelechtig. do ch wöllen wir von diſen ein klein hernach reden.

Weil dann die zwirbelechten nitt an die ſchalen gebunden/ würt die ſcha
len belder auffhören erneeret zů werden dann das fleiſch/ wie auch in den
ſchwimmenden/ darumb müſſen diſe der mertheil alle in dem alter außzie-
hen vnnd hinlegen. vnnd dann ſeind ſie am herteſten vnnd geberend/ doch
noch jrem brauch. dann die materi ſo harauß fallet/ iſt an ſtatt deß ſaamen. die feißte feüchtigkeit aber ſo ſich in der erden oder im waſſer außſpreittet/
iſt an ſtat deß blůts der jrrdiſchen thieren. die ſchalen (wie gemeldet) iſt der
bauch. es wachſend die Conchen ſchnecken vnnd der deckel miteinanderen/
demnach theilend ſie ſich/ vnnd ſünderet ſich der deckel zum erſten von dem
gewachſenen thier/ demnach wann ſie alt/ werden auch der mehrteil ber-
lein ſchnecken.

Damit ich aber wider zů der Hiſtorien komme/ vnder den gezwürbelten
vnnd geſpitzeten thieren ſeind die Buccinen den purpur ſchnecken (wie ge-
ſagt) am aller änlicheſten/ aber einer heiteren farb. ſie haben dreyerley art/
doch ſeind ſie faſt alle mit dörnen vnnd neglen verwaret.

Die Murices ſchnecken ſo purpurſchweiß in jnen haben/ ſeind auch mit
neglen vmb die ſchalen begabet/ deren doch vylerley arten ſeind/ Marmol
ſteinen/ Herd/ vnnd außwendig weyß/ inwendig aber vnder dem weyßen/
die purpurfab vermiſchet. von der farb har nennet man ſie milchſchnecken
gezwürbelt/ mit ſtumpffen neglen/ vnnd von der figur har drey eckechtig. wann die negel krumb ſeind heißend ſie Coracoides/ vnnd wann ſie an den
felßẽ hangen Aporrhaides/ als der lepas thůt. Die Murices ſeind von den

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