Full text: Cardano, Girolamo: Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

ſachen/ Das ſiebend bůch. pfund gewegen. er war alſo feißt/ daß man vermeinet er were rotund. ſein
haupt vnd augen war den ſeüwen gleich. in der mitten war ein rören/ durch
wölliche er gewonlich das waſſer außgoſſen als er in dem meer geweſen. ſol-
liche war eines fingers groß. er hat ſtumpff zän/ faſt wie {der} menſchẽ malzän
ſeind. er harnet vnnd athmet mit auffgethonem maul/ vnd ſeüfftzet. er wei
net/ alſo daß jhm die trähen zůn augen außfloßen/ vnd lebet lang/ ob jhm
wol das blůt alſo zů der wunden/ wie der wein zům zapffen harauß floß. er
hat ein ſteiff vnd ſchwartz gefider. Alſo wirt auß diſem der an{der} vnderſcheid
in den thieren/ ſo im waſſer lebend/ wöllicher von der ſubſtantz hargenom-
men wirt. Dann etlich ſeind blůtreich/ ſo fleiſch vnd bein habend. die ande-
re hand ein zäche/ ſchleimerige/ gradtächtige ſubſtantz/ vnd nit ein rechtes
fleiſch. dañ das fleiſch iſt in wenigẽ/ ſo blůtreich ſeind. das blůt aber vnd die
grädt haben ein proportz gegẽ den beinẽ/ blůt vnd dẽ fleiſch/ weil die ſteiffe
ding auß den feüchten entſthond/ weil auch die glider/ als die theil vnd die
thier ſelbs vnderſcheidẽ werden. Deßhalben iſt in den kleinen thieren/ vnd
ſo nit athmen/ deren dingen keins/ in {der} waarheit/ ſonder etwas anders/ ſo
nach {der} proportz diſem mag verglichet werdẽ. Alſo ſeind alle die ſo ein thier ge
beren groß/ vñ hand vyl blůt/ darzů fleiſch vnnd bein. dañ weil ſie ein thier
auſſerthalbẽ dẽ ey geberẽ/ můß ſolches auß dẽblůt beſchehẽ/ deſſen vyl iſt/
vñ warm ſein ſoll. dañ ſo deſſen vyl vñ kalt were/ wurde es geſtockẽ/ darum̃
hat es athmen müſſen. dieweil aber eines vyl vñ warm blůt habẽ ſoll/ iſt võ
nötten dz es groß ſeye. Deßhalbẽ iſt diſes/ ſo ein thier gebirt/ blůtreich/ flei-
ſchig/ beinechtig/ groß/ vñ athmet/ wie man im Delphin vermercket. dann
man ſicht ſolches wol/ ob er ſchon andere nit an der größe/ übertriffet er ſie
doch am verſtandt. Ich will zwey herliche beyſpil der früntlichkeit vnd
zucht vom Delphin harnach ſetzen/ damit wir auß ſollichen diſer fiſchen na
tur verſtanden. Zům erſten gebirt das weiblin zwey zů mal/ vnd zeücht die
bey jhren auff. wañ nun eines auß diſen mit dẽ angel/ garn/ o{der} ſtahel verle-
tzet wirt/ ſchlecht die můtter das ander mit dem ſchwantz/ vnd treibt es mit
beiſſen vonjhren/ demnach volget ſie erbermbcklichen dem gefangnen kind
biß in den todt nach. Das ander iſt ein wunderbar Argument jhres ver-
ſtandts/ namlich daß ein ſee von dem meer har/ ſich weit vnd breit in {der} Ne-
mauſienſer landtſchafft außſpreittetwölchen man Laterra neñet/ im Nar-
bonenſiſchen Franckreich vm̃ Mompelier/ in diſem iſt ein große anzaal der
Meeraletẽ/ wölche zů gewiſſer zeyt mit gantzen hauffen in dz meer fallẽ. Pli
nius zeiget an/ dz die fiſcher die Delphin harzů berüffen/ ſtrecken jhre garn
auß/ do der ſee nit gar tieff iſt/ vnd nem̃en mitt den ſchiffen den blatz ein/ fa
hen alſo auß hilff {der} Delphinẽ mit dẽ Meeraletẽ o{der} Hardern dẽ ſtreit an. An
diſem orth erſchreckẽ we{der} ab dẽ gſchrey nach ſchiffen nach garnẽ die Delphin
nach volck/ dz an dẽ geſtad ſthet vñ zů lůgt/ begern auch nit auß dẽ garn zů
ſpringen/ wañ ſie ſich etwan darein verwicklet hand/ ſon{der} wartẽ biß man die
garn von einanderen thůt/ vnd ſeind allein vernügt/ daß ſie die harder er-
tödet habend/ verziehend auch den raub zů theil/ biß der tag deß ſtreittes
gar fürüber iſt. dann eſſend die fiſcher diſe ſo ertödet ſeind/ die andere aber
ſo im garn eingeſchloſſen fahẽ ſie. Etlich tag harnach widergeltẽ ſie {der} Del-
phinẽ dienſt mit brot/ ſo in wein glegt wordẽ/ auch mit andern ſpeiſen. Sõſt
haben ſie auch andere menſchliche geberden an jhnẽ/ alſo dz ſie zů den todtẽ
acht habẽ/ tragen die krancken/ volgend den alten nach/ wann ſie nit ſtarck
Von mancherley wunderbaren vnd krefftig gnůg ſeind. Daß ſie auch jhrẽ beyſchlaff noch menſchlicher weiß
vollbringen/ vnd jhre iunge ſeügen/ zeiget diſes thier glider vnd das menn
lich vnd weiblich zeichen an. Man glaubet auch dz ſie ein che vnder einande
ren anrichten/ vnd das eines an dem andern hange. Man ſagt auch diſe ha
ben anzeigung der geſelſchafft vnd der erbermbd gnůgſam geben. Sy leben
faſt bey xxx. iaren. dann etlichen ſeind die ſchwentz abgehauwen/ vnd nach
xx. iaren wi{der} gefangen/ vnd erkennet worden. Ob wol diſe kein naßlöcher/
vermeinet man doch ſie ſchmeckend die ſalben vnd gůtte geruch. Als zů Pli-
nü zeytten einer zam gemachet/ vnd von Flauiano/ ſo an ſtatt eines Bur-
germeiſters in Africa geweſen/ auß gnaden vnd gunſt mitt wolriechenden
dingen geſalbet/ hatt er ſich in dem meer lang hin vnd har geweltzet/ als ob
er todt were/ nach dem er aber wider ſein krafft bekommen/ hatt er vermei
net er habe kein gůtthat/ ſonder ein ſchmach entpfangen/ vnnd ſich vyl mo
nat verborgen/ zů letſt iſt er wider nach gewonheit kommen/ vnnd zam ge-
weſen. Solliches zeiget Plinius an. Auß wöllichem man vermeinet er ent-
pfinde deß geruchs oder vermercke gentzlich der ſalben krafft. dann wir ver
enderen vnns auch ab den ſalben/ ob ſie wol nitt ſtarckes geſchmacks ſeind. wann man jhnen den athem verhebt/ ſterbend ſie bald/ deßhalben ſterben
ſie ehe in dem garn vnder dem waſſer/ dann im lufft/ dann man bringt ſie
etwan lebendig von dem meer ghen Leon. Deßhalben zů verwundern/ wie
ſie ſich in den hundßragen bey xxx. tagen verbergen mögend/ ſolliches be-
ſchehe dann vnder den felſen. dann doſelbſten möchten ſie den athen holen. Wann ſie erzürnet/ oder dem raub zů vyl begirig nachſtellend/ ſtürtzend
ſie ſich ſelbs auff das land. an wöllichẽ orth ſie/ weil ſie kein waſſer/ o{der} ſpeyß
habend/ darzů von wegen deß faals/ bald ſterbend. In geleicher eyl vnnd
ernſt/ ſpringend ſie auch etwan in dem meer über die ſegelbeüm der ſchiffen. Weil er auch eines gůtten verſtands/ vnnd ein liſtig thier/ wann ein wät-
ter an ghen will/ ſpringet er ſpilende zům offteren malen auß der tieffe deß
meers harfür/ vnd ſchlecht das waſſer mitt dem ſchwantz. dann er vermer-
cket den warmen dampff/ vnnd mag ſich nitt wol erkülen/ wañ er den lufft
an ſich zeücht/ darumb ſteigt er gar gegen dem wind. Es hatt ein auffgelöſe
te vnnd fleiſchige zungen/ ſo beweglich/ vnnd zů ring vmb etwas ſegechtig
vnnd geſpaltten iſt. auß wölchẽ beſchicht daß ſein ſtim̃ nitt iſt wie deß Meer
brachßmen/ rodtbarten/ fliegenden rotfiſch/ ſchollen/ oder ſchnecken/ die
allein ein pfeyſen von jhnen laſſend. Er hatt große augen/ aber alſo mit der
haut überzogen/ daß man jhm allein den augöpffel ſicht. hinder den augen
hat er auch grůben die man kümerlich ſehẽmag/ durch diſes hört er. Er hat
ein hogerechtigen rucken/ doch nitt ſo gar wüſt vnd krum̃/ wie man jhn ma
let. Zů obereſt auffdem haupt hat er ein rören/ die ein geſtalt wie der bůch-
ſtab C hatt/ doch iſt ſie iñwendig zwifach. Auff dem rucken hatt er ein ge-
beinen vnnd kröſpelechtigs gefider/ ſo kein ſcharpff ſpitz hatt/ weil er durch
ſein behendigkeit vnd die zän genůgſam verware [?] t. Dann er hatt einẽ lan-
gen ſchnabel/ alſo dz er bey den viertzig zänen in den kinbackẽ auff einer ye-
den ſeiten hatt/ die fein in einandern vnnd gegen einandern ghond. {der} ſchna
bel ſicht wie der genſen/ eben/ breitt/ geſtrackt/ vnd nider. dañ er hat kein di
cken haben mögen/ ſonſt wurde er auch eines großen haupts geweſen ſein/
vnd träg zů dem ſchwimmen. Wann er aber enge were/ müßte er ſchwach
geweſen ſein/ vnd ſo vyl ſchwecher/ ye lenger er geweſen. Wañ er aber kurtz
ſachen/ Das ſiebend bůch. vnd nider/ hette er die großen fiſch nit mögen fahen. Alſo hatt er ſubteyle
vnnd ſpitze zän haben müſſen/ ſonſt hetten ſie nit mögen ſteiff ſein/ vnnd
zů dem raub geſchickt. deßhalben ſeind zů beiden ſeiten viertzig/ vnnd inn
beiden kinbacken/ dann diſe zaal kommet auß fünffmalen acht vnnd vier
mal zehen jar. Es můß aber (wie angezeigt) von der minderẽ zalan ein ye-
des ding ſeinen vrſprung haben. Es mochten wol zwentzig ſeind/ ſie hetten
ſich aber zů der lenge vnnd dünne nitt wol geſchicket. darumb haben ihren
ſollen viertzig ſein. Das fleiſch iſt ſchwartzlechtig/ die haut dick vnd ſteiff/
vnder welcher ein feißte oder ſpeck wie in den ſeüwen ligt. er hatt kein gall. den ſchnabel verbirgt er vnder den vorderẽ theil des haupts/ diſen hab ich
etwan mitt ſampt dem haupt ſehen für der leüten haupt dar geben/ die da
ſollen hunds köpffhaben vnd Cynocephali genennet werden. es war aber
gewiß/ daß ſolliches eines Delphin vnd nit menſchen geweſen. Er tregt ſei
ne jungen zehen monat lang/ vnd gebiretim ſommer.

45.1.

Turſio oder
Meerſchwein
Delphin be-
ſchreibung.

Es iſt kümmerlich zůglauben/ daß diſes ein Delphin ſeye/ ſo dem Ari-
ſtoteli vnd Plinio bekañt geweſen. dieweil Ariſtoteles anzeigt der Delphin
habe kein auffgelößte zungen/ habe auch kein hole geng/ dardurch er hören
möge. Er habe auch über diſes kein geſtrackt maul/ ſonder an dem hinderẽ
theil des haupts/ alſo daß er allein die fiſch hinderwertz fahen möge/ wie
man ihn dañ auch malet. er gibt auch ſollicher glidmaß geſtalt vrſach/ nam̃
lich damit den anderen fiſchen gerathen were/ dieweil vonn deſſen ſchnelle
wegen jm keiner entrinnen möchte/ daß ſie auch durch jr fräßigkeit ihnen
ſelbs kein ſchaden zů fügten/ welches dann auch Plinius anzeigt/ der do be
zeügt er habe ein Delphin geſehen.

Es gibt auch Plinius vñ Gellius auß Appione dem Delphin ſpitze ſta-
chel zů/ welche man doch in den vnſeren nitt findet. deßhalben müſſen die
alten vyl mehr von hörſagen/ dann daß ſie es geſehen/ geſchriben habẽ. Es
iſt aber an Ariſtotele zůuerwunderen/ der ſo lang an dem geſtad des meers
gewonet/ vnnd ſo fleiſſig alle ding ergründet/ das er in ſo grobe jrrthumb
gefallen. auß welchem ich erachten/ daß zů der ſelbigen zeit ein andere arth
Delphinen bekannt geweſen. Es mag auch niemand diſen ſchweren ſachen
nach kommen/ er habe dann die ding/ ſo ich in den bücheren von den ewigẽ
heimlichkeiten geſchriben/ geleſen/ vnd glauben geben.

Nun wöllen wir zů dem drittẽ vnderſcheid der fiſchen kommen/ welcher
von ihrer bedeckung genommen wirt. diſer iſt alſo mancherley/ das er vns
gar vyl arten anzeigt. dann ettlich hand ein weiche haut/ als die Polypo-
di vnnd vyl füßige blachfiſch. die andere ein zimliche/ als die ſchalechtige
arth/ die andere ein rauche/ als die Raia/ die andere ein kröſpelechtige als
Torpedo/ die andere ein dornechtige/ als die jgel/ die andere ein ſchüpech-
tige/ als die hecht vnnd meerbarben. die andere ſeind mit leder überzogen/
als die meerkälber/ welche man auch auß beſonderer feißtigkeit zů dẽ ſchů-
en bereitet/ die andere mit haar/ als die meerſchwein/ die andere mitt her-
ter gleſte/ als die höüwſchrecken vnnd meerkrebs/ die andere mitt herter
ſchalen als die ſchwartzmuſchelen/ die andere mit noch herterer ſchalen als
die Oſtreen vnd ſchnecken/ die andere mit den aller herteſtẽ ſchalen/ als die
purpurfiſch/ die andere mit beynẽ/ als die ſchalfiſch. Dañ in hab bey Ema
ten Ranconetẽ des rath zů Paryß vogt/ einẽ fiſch geſehen/ ſo einer ſpañen
lang/ vnd gantz beynen geweſen. der bauch ſtůnd an dem rucken/ durch ein

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