Full text: Cardano, Girolamo: Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

ſachen/ Das ſiebend bůch. vnderſthen/ ſo doch der vnſeren bücher gar vyl getrucket ſeind? hatten ſie
ſonſt kein argumẽt/ etwas neüwes anzůrichten/ auß vnſeren bücheren fin
den megen/ es hette dann der ein in zůgeſchriben/ wie man an dem boden
im meer fiſchen mechte/ vnnd der ander/ wie man die demonſtrationẽ vnd
gewüße anzeigungẽ Euclidis mit einẽ verzeichneten circkel verſthẽ kendte. ſie verhoffetend vylicht es wurden die menſchen mit der zeyt achtẽ/ wir her
tend ſolliches ſo bald von jnen/ als ſie von vns genommen. Es wüſſend a-
ber diſe vnſinnige leüt nicht/ daß vnſere neüwen erfindungen von keinen
zů vnſeren/ oder vor vnſeren zeyten/ hetten megen erfunden werdẽ/ es we
re dann ſein namm treffenlich wol bekant.

41.1.

Cardani klag.

Die weil doch wir noch in leben von allen denen/ ſo etwas nammhaffti-
ges geſchriben/ alſo verehret werden/ daß ſie ſich nit ſchemmen zů bekennẽ/
daß ſie diſes geſchriben/ ſo von vns erfunden worden ſeye. Wir wellen aber
diſes handels geſchweigẽ/ dieweil zů allen zeyten dergeleichen wunderbar
eſel vnd guckgauchen geweſen. Damit wir aber zů vnſeren fürnemmẽ kom
men/ möchte diſes/ ſo wir von den weyſſen füſſen geredt hand/ auch billich
dem oberen theil deß ſchwantzes zů geeignet werden/ wann nit auch die ſel-
bigen haar on alle gefahr/ von wegen der lenge/ weyß wurden/ vnd nit von
natur. doch iſt diſes nicht deſtminder eines weidlichen roß zeichen.

Solliche zeichen ſeind von der geburt vrſach genommen. dann man nim
met ſie von fünff vnderſcheiden. zů erſten (wie gemeldet) auß vrſach der ge-
burt/ zum anderen von der haaren ſubſtantz vnnd geſtalt. vnd wie das erſt
in allen dingen zů dem gemüt vnnd leib gehert/ alſo gehört das ander vnd
das dritt faſt zů dem gemüt. dañ das drit iſt von der haarẽ farb hargenom-
men. das viert aber gehert faſt allein zů dem leib/ die weil es von der zůſam
menfügung vnnd der glidern geſtalt hargenommen. Das fünfft iſt auß
des pferds wercken vnnd übungen/ welches mehr zů dem leib dann zů dem
gemüt gehöret.

41.1.

Der roſſen zei
chen võ fünff
orthen.

Damit wir nun zů der haaren natur vnnd geſtalt kommend/ haben die
röſſer nateürlich ettlich platz vnnd örther/ wölche mitt kleinen circklen ſo
auß haaren zůſammen getriben/ an der geſtalt vnd größe wie ein würbel
oder nabel vmbgeben ſeind/ deren ſeind fünff. inn mitten der ſtirnen
faſt vnder den augbrauwen. an mitten des halß inn der lenge vnnd bret
te. faſt mitten an der bruſt/ der nabel an ihm ſelbs/ vnd die eingeweid/ al-
ſo das jren ſechs ſeind.

Wann nun über diſe örther/ auch andere an dem roß ſthand/ welche es
ſelbs beſichtigen mag/ zeigend ſie ein ſchlecht roß an. wañ ſie aber daß roß
nit anſehen mag/ als am halß oder arßbacken/ zwiſchen dem ſchwãtz/ ſeind
es alſo gůte zeichen/ daß ſie für ſich ſelbs allein ein adelich roß bedeüttenn. Wann diſe auch durch ein verkerte oder böſe weyſſe an den füſſen verhinde
ret wurde/ zeigen ſie doch nit deſt minder ein herrlich roß an/ vnd wenden
alles vnglück ab/ ſo von der weyſſe har ihnen begegnen möchte. vorab wañ
diſe würbel oder nabel lange haar/ als wann es federn oder bürſt werend/
(ſo ettlich ein Römer ſchwerdt nennend) habend/ dann alſo zeiget diſes zei
chen an/ daß es ein treffenlich gůt roß ſeye/ vnd nim̃et allen böſen argwon
hinweg. Deßhalben ſoll man wiſſen daß die verkerte arten an den roßen/
dẽr weyſſe halben/ auff dreyerley weyß werden hingenom̃en. Eintweders
wann die nabel wider der natur arth an denen orthen vorhanden/ do es die

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