Vorred.
vnſerem fürnem̃en kommen/ von wölchem mich aller frommen vnd geleer
ten leütẽ hoffnung gegen eüch/ auch die liebe alle gůte künſt zů mehren/ et-
was abgewendet. Damit Plinius deß bergs Veſuuij brunſt recht ſehẽ möch
te/ hatt er ſich wiſſentlichen in gefahr deß todts geben/ vnnd iſt auch darab
verdorben. dann es hat diſer glückhafftig vnnd weyß mann/ wölcher auch
dem Keyſer faſt lieb geweſen/ den minſten theil der weyßheit alſo geliebet/
daß er vmb kunſt zů erwerben/ nitt gezweyfflet ſein leib vnnd leben zů wa-
gẽ. S. Hieronymus/ wölcher alles lobs wirdig/ hat ſich in ein wüſte gethon
damit er dem ſtudieren fleyſſiger möchte obligẽ. er hat auch (wie man ſagt)
ſeine zän mit einer feylen geſchaben/ damit er die Hebreyſchen vnd Chaldei
ſchen wörter beſſer außſprechen möchte.
Es iſt Pythagoras fünff gantzer jar verborgen geweſen/ vnnd hatt gar
kein wort geredt. dannethar auch die gewonheit ſtill zů ſchweigen zů ſeinen
jüngeren kommen. Man hat auch zů vnſeren zeyten etliche gefunden/ wöl-
che auß liebe der weyßheit/ noch größers vnderſtanden. dann es habend et-
liche die todten cörper heimlich auß den greberen genommen vnnd auffge-
ſchnitten/ die andere ſeind on vnderlaß berg vnnd thal durchzogen/ die ge-
wechs zů erkundigẽ/ damit vnd ſie herrliche bücher daruon ſchreiben möch-
ten. Dann es hat die weyßheit vnd kunſt ein ſolche ſüeſſe vnnd lieblichkeit
hinder jren/ daß einer wann er ſie verſůcht/ gefangen wirt/ als wann er der
Circen o{der} ein zauber tranck getruncken/ alſo dz er ſein leben lang nitt mehr
daruon abtretten mag. In einem herrlichen triumph vnnd ſpil/ ſeind etli-
che ſo handlend/ die andere herrſchend/ die dritten ſehen zů. Seind aber nit
diſe wölche zů ſehend am aller glüchſeligeſten/ dieweil ſie aller ſorgen vnd ge
ſchefften ledig ſeind? dann die überigen ſeind zům theil mit ſorgen/ die ande
re mit müe vnd arbeit treffenlich beladen. Deßhalben bedaucht mich daß
diſer gantzenn welt triumph vnnd ſchauwſpil/ faſt allein vmb aller weyſen
vnd geleerten willen erſchaffen ſeye.
Wañ etliche ſelig vnd glückhafftig vorhanden/ ſo ſeind es die Künig vñ
Fürſtẽ/ wölche in dem höchſten ſtath dahar farẽ. dann diſe herrſchẽ allein ü-
ber mẽcklich/ diſen gehörẽ allein reichtum̃/ wollüſt/ fröwd/ vñ ehr zů. Wañ
man aber diſe mit einẽ weyſen mañ vergleichet/ ſeind ſie nit alſo glückhaff-
tig. dann was mag für ein wolluſt mit diſem verglichen werden/ wöllichen
wir durch lernen bekommen? was iſt doch lieblicher dann wüſſen/ wer wir
ſeyend/ wer wir geweſen/ vnnd wer wir ſein werdend? darzů die Göttliche
vnnd höchſte ding erkennen/ wölliche vnns noch demm todt begegnen ſol-
lend/ vnnd wie ſich die welt inn allen dingen/ alle augenblick enderet? dem
noch erſt vergangene vnd zůkünfftige ding erkundigen? Warumb habend
die alten demm Ianozwey angeſicht zůgeeignet/ inn wöllichem deß Römi-
ſchen gemeinen nutz wolſtand geweſen/ dann daß ſie anzeigetend/ wie ver-
gangener vnd zůkünfftiger dingen kunſt faſt Göttlich/ vnd die aller herr-
licheſte ſey.
Es hatt Ariſtoteles/ wöllicher doch der Künigen gewalt vnd leben tref-
fenlich günſtig geweſen/ wöllicher auch eines glückhafftigenn vnnd gewal-
tigen Künigs/ ja daß noch vyl größer iſt/ eines verſtendigen vnd dapffe-
renn fründtſchafft vnnd auch gunſt erlanget/ die höchſte glückſeligkeit
nitt inn denn Küniglichen gewalt/ auch nitt inn die tugent/ ja auch nitt