Full text: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Wasserbaukunst, welche eine Anleitung zur Entwerfung, Veranschlagung, und Ausführung der am gewöhnlichsten vorkommenden Wasserbaue enthält

Taf. V. 
Fig. 64 
44 
Zweiter Abschnitt. 
müssen, weil ihre Köpfe schon die bestimmte Höhe, die Spitzen aber noch nicht 
den festen Grund erreicht haben. 
§. 31. 
Um eine Spundwand in der gehörigen graden Richtung und zugleich dicht 
und fest in einander einzurammen, werden sogenannte Zwingen nach Figur 64. 
angefertiget. Man legt nämlich auf eine Rüstung von eingestoßenen Spitzpfählen 
zwei Stücken Holz in der Breite der Spundwand aus einander, und verbindet 
selbige an den Enden mit Riegeln; hierauf werden die Spundpfähle zwischen die 
sen Zwingen gestellt und eingerammt; bei langen Spundpfählen bringt man auch 
noch wohl oben an denselben dergleichen Zwingen an, in welchem Falle die unter 
sten Zwingen auch Lehren genannt werden. Nächstdem wird die grade Richtung 
und das Dichtineinanderschließen der Spundpfähle durch Streben und Keile aufe 
Beste zu erhalten gesucht. 
Vorzüglich sind beim Einrammen der Spundpfähle einige derselben auf einer 
Stelle nicht gleich zu tief einzurammen und die nebenstehenden zurück zu lassen, 
sondern es müssen sämmtliche Pfähle in einer Spundwand allmälig ein oder et 
liche Fuß tief nach einander eingerammt werden. Es erfordert dies zwar ein öfte 
res und mühsames Hin- und Herschieben der Ramme, allein man muß sich da 
durch nicht abhalten lassen, um das wesentliche Erforderniß der Dichtigkeit der 
Spundwände zu erreichen, wenn man überhaupt tüchtige und gute Arbeit zu 
Stande bringen will. 
Durch das allmälige Einschlagen der Spundpfähle kann man ihre Dichtigkeit allenfalls ohne Zwin 
gen bewerkstelligen, wenn man mittelst eines leichten Gerüstes die Spundpfähle anfänglich nur 
mit einer Handramme eintreibt, dann einer Zugramme mit einem leichten Rammbären, und 
nachher, wenn die Pfähle um einen guten Theil in die Erde eingedrungen sind, sich erst der 
schweren Rammbären bedient. 
Bei langen Spundwänden und bei wichtigen Bauen, wobei mehrere Rammen vorhanden sind, 
ist es gut, etwa alle 15 bis 20 Fuß einen Spundpfahl etwas vor den andern vorstehen oder sel 
bige nicht so tief, als die übrigen, einrammen zu lassen. Diese Spundpfähle müssen aber vor 
her so ausgearbeitet seyn, daß sie oben etwa einen Zoll breiter sind, als unten; sodann wird bei 
jedem dieser Pfähle eine Ramme angehracht, und selbige zu gleicher Zeit eingerammt, wodurch 
die Spundwand einen sehr dichten Schluß erhält. 
§. 32. 
Zur Aufstellung der Rammen muß für sichere Gerüste gesorgt werden; ihre 
eigentliche Bewerkstelligung richtet sich zu sehr nach den jedesmaligen Umständen 
und der sehr verschiedenen Lage der Baue, weshalb nur im allgemeinen darau
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.

powered by Goobi viewer