Full text: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Wasserbaukunst, welche eine Anleitung zur Entwerfung, Veranschlagung, und Ausführung der am gewöhnlichsten vorkommenden Wasserbaue enthält

Von den Nammen und deren Gebrauche. 
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Hienach wird ein 4 Fuß hoch fallender Klotz, welcher mit einer Geschwindigkeit von 2 V 155V4 
= 15,8 Fuß den Pfahl trifft, nur ein halb so tiefes Eindringen bewirken, als wenn derselbe 
Klotz von 8 Fuß Höhe, mit einer Geschwindigkeit von 2V 155 V 8-224 Fuß den Pfahlkopf 
trifft. 
Der vorstehende allgemeine Satz stimmt genau mit den Versuchen überein, die s'Gravesand 
(Physices Elementa Mathem. Tom. I. Edit. IV. Lib. II. Cap. V. §. 1072. sqq.) mit Köryern 
angestellt hat, welche mit verschiedenen Geschwindigkeiten und Gewichten, in weiche Thonmassen 
eingedrungen sind. Die Herren Belidor, *) Manger “) und Büsch*) nehmen an, daß sich die 
Kräfte der Rammklötze wie die Quadratwurzeln aus den Fallhöhen verhalten, allein für diesen 
Satz läßt sich weder ein wissenschaftlicher Grund- angeben, noch entspricht die Erfahrung demsel 
ben. Jeder Wasserbaumeister kennt es aus Erfahrung, wie wichtig es in Absicht der Wirkung 
ist, wenn man die Arbeitsleute dahin bringt, daß sie den Rammklotz 6 Fuß, statt 5 Fuß hoch 
schnellen. — Nach der zuletzt angeführten Meinung, würden sich dann die Wirkungen wie 5; 
V6 verhalten, also nur um  vermehrt werden, welches unbedeutend wäre, anstatt daß diese 
Vermehrung doppelt so groß, oder  wird, wenn man voraussetzt, daß sich die Wirkungen wie 
die Fallhöhen verhalten. 
§. 28. 
Bei dem Einrammen der Spitzpfähle ist zu bemerken, daß ehe die Pfähle 
eingesetzt werden, die Erde so tief, als es angehet, ausgraben, und der Pfahl 
angeschleift werden muß. 
Dies geschieht, indem man das Seil nach Figur 60. um den Pfahl legt. Zieht man nun die En=Taf. V. 
den a und b des Seils in die Höhe, so zieht sich das Seil so stark an den Pfahl, daß es nicht Fig. 69. 
losläßt oder abstreift 
Mehrere dergleichen bei der Zimmerarbeit überhaupt anwendbare Knoten oder Umschlingun 
gen findet man in Reuß Zimmermannskunst, Leipzig, 1789. Tafel 34. 35. und 36. 
Wenn der Pfahl am Seile befestiget ist, wird derselbe durch die an der 
Ramme befindliche Winde (Taf I. Fig. 23. 1.) in die Höhe gezogen, worauf 
man den Pfahl einschießen läßt, wozu aber die Ramme bei langen Pfählen er 
höht werden muß; nächstdem kann der Pfahl durch Drehen noch um etwas in 
die Erde eingetrieben werden, hierauf wird zuvörderst mit schwachen Rammschlä 
gen angefangen, bis der Pfahl einem Theile nach, in der Erde ist, alsdann solches 
so stark, als es seyn kann, fortgesetzt werden muß, bis der Pfahl auf 40 bis 50 
Schläge gar nicht mehr oder im äußersten Falle doch nur noch unmerklich in 
die Erde dringt; vorausgeseßt, daß derselbe durch lauter reine Erde gegangen 
*) Architect. Hydraulica, 2, Theil, 8. Kap. 
*) Beiträge. S. 86. 
)Praktische Darstellung der Bauwissenschaft, 1. Band. Hamburg, 1793. 1. Buch, 2, Kapitel 
Seite 56. 
Erstes Heft
	        
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