Full text: [Produktion vegetabilischer Substanzen] (4)

Der Rocken. 
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Das Rockenkorn erträgt nur eine schwache Bedeckung mit Erde und durch 
eine starke kann es, wenn der Boden einigermaßen gebunden ist, am Keimen 
verhindert und unterdrückt werden. Deshalb ist das Unterpflügen, wie ich aus 
selbst erlittenem Schaden weiß, mehrentheils bedenklich. Wenn der Boden 
sehr trocken ist, und es nach der Aussaat bleibt, so kann zwar der unterge 
pflügte Rocken einen Vorzug vor dem auf die Furche gesäeten bekommen, in 
dem er früher und gleichzeitiger läuft. Da man aber die Witterung zu der 
Zeit, wo man die Saatfurche geben soll, nicht voraussehen kann, so ist es im 
mer rathsam, bloß auf das Untereggen zu denken; es sey denn, daß man ihn, 
was freilich vor allem den Vorzug hat, mit einem Erstirpator flach unterbrin 
gen wolle. 
Als die angemessenste Saatzeit für den gewöhnlichen Winterrocken, 
nimmt man die Mitte des Septembers bis zur Mitte des Oktobers in un 
serm Klima an. Man säet ihn aber in manchen Gegenden, besonders um 
ihm den im Winter gemachten Dünger noch zukommen zu lassen, bei offenen 
Beden, den Winter hindurch bis zu Ende Februars, und zuweilen mit gutem 
Erfolge. Manche unbefangene Beobachter sagen, daß die ganz späte Saat 
die sicherste sey, dagegen nie so hohen Ertrag gebe, wie es die frühe zuwei 
len thue. Die schlechteste Saatzeit sey aber von der Mitte Oktobers bis zur 
Mitte Novembers. Da ich zu jeder Zeit gesäeten Rocken auf einer sehr zer 
stückelten Feldflur lange zu beobachten Gelegenheit gehabt habe, so kann ich 
dies wenigstens sagen, daß ich nie eine Saat habe ausbleiben gesehen, und 
daß ich mich also überzeugt habe, es schade auch dem in der Milch liegenden 
Rocken kein Frost. 
Der Staudenrocken verlangt aber durchaus eine frühe Saat, und sie 
kann vielleicht nie zu früh geschehen. Von der Mitte des Junius an habe 
ich ihn gesäet, ohne daß er nur den geringsten Anschein machte, in demselben 
Sommer aufschießen zu wollen. Säet man ihn erst im Oktober, so bestaudet 
er sich schwach, oder seine Nebenschossen bleiben bei dem Austreiben der Aeh 
ren zurück, und werden schwach. 
Die gewöhnlichste Aussaat des Rockens ist. 18 bis 20 Metzen auf den 
Morgen. Wenn man den Staudenrocken im August oder Anfangs Septem¬
	        
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