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Der Weizen.
Stärkebereitung fast untauglich, dagegen zum Backen sehr gut macht. Das
Verhältniß des Klebers schwankt nach Hermbstädts Untersuchungen zwischen
5 und 30 Prozent.
Ferner ist sich nicht aller Weizen in der Stärke der Hülse gleich. Die
Verschiedenheit liegt theils in der Art des Weizens, theils im Boden und
der feuchte Boden giebt gröbere Hülsen. Die Stärke der Hülse steht aber
im umgekehrten Verhältnisse mit dem Gewichte und mit dem Werthe.
§. 64.
So wie aber der Weizen mehrere Nahrungstheile erfordert und unter Aussaugende
Kraft.
ihm günstigen Umständen anziehet, so erschöpft er den Boden auch stärker.
Wir haben bei der freilich nur hypothetischen, aber der Erfahrung entspre
chenden Berechnung in den Bemerkungen Bd. II. S. XVII. angenommen,
daß er von 100 Theilen oder Graden der Kraft im Boden, 40 Theile an
ziehe.
Sehr wahrscheinlich ist es, daß er zur Bildung seines vegetabilisch-anima
lischen Glutens auch mehr animalischen Humus oder wenigstens mehr Stickstoff
verlange, und daß eine thierische Düngung ihm angemessener sey, als eine bloß
vegetabilische, mit welcher sich andere Getreidearten eher begnügen. Vielleicht
können Kalk und Alkalien jene ersetzen. Ich sage vielleicht; denn noch fehlt es
an Versuchen, hierüber bestimmter zu entscheiden und wir müssen uns begnügen,
Fingerzeige zu geben, wo unsere Wissenschaft der Erweiterung bedaff, ihrer aber
auch fähig ist. — Daß der Weizen den folgenden Früchten mehr Nahrung
entziehe als alle andere gebräuchlichen Getreidearten ist a priori so wahrschein
lich als es eine alte und allgemeine Erfahrung ist. Wir haben sie nur in Pro
portional-Zahlen auszusprechen versucht.
Praktisch leitet dies dann zu der nöthigen Mäßigung im Weizenbau, be
sonders auf loserem Boden, dem sein Humus leichter wie dem thonigen völlig
abgesogen werden kann; so lange wenigstens als die wirthschaftlichen Verhält
nisse keinen hinlänglichen Ersatz verstatten. Der Weizenbau darf nur mit dem
Futtergewinn und Düngungsstande in gleichem Schritte vermehrt werden.
Der Weizen giebt im Durchschnitt das Doppelte seines Körnergewichts an
Stroh; auf Höheboden etwas weniger, auf Niederungsboden mehr. Die Jah