Notberitung
zur Ernte.
Getreidearten.
38
§. 31.
Ganz berichtigt sind die Begriffe von den Krankheiten der Pflanzen noch
nicht. Landwirthe hatten nicht den Sinn, Naturforscher nicht die Gelegenheit,
keiner die Muße, sie im ganzen Umfange ihrer Erscheinungen zu beobachten.
Einer hat den anderm nachgesprochen, häufig ist aber durch Verwechselung der Be
griffe und Namen, alles auch mißverstanden. Jetzt besorge ich, daß man auf
einen neuen Irrweg verfalle, wenn man zu viele Analogie zwischen den Krank
heiten der Pflanzen und Thiere finden will. Ich enthalte mich also mehr dar
über zu sagen. Von den Krankheiten welche gewisse Körner befallen, werde ich
an ihrem Orte reden.
So übergehe ich auch die Insekten, welche oft große Verwüstungen im Ge
treide und anderen Saaten machten. Mein geliebter Schwiegersohn Crome ist
jetzt beschäftigt sie genauer zu bestimmen, und die Weise ihres Lebens zu unter
suchen; und wir haben darüber im 3ten Theile seines Handbuchs der Naturge
schichte für Landwirthe etwas vollständigeres zu erwarten, als wir bisher hatten.
Die Ernte
§. 32.
des Getreides und der Kornfrüchte ist allerdings die wesentlichste Operation des
Ackerbaues, und wir betrachten hier summarisch die Hauptmomente, worauf es
dabei ankömmt, ohne uns auf das kleinere Detail, welches entweder jedem Leser
schon bekannt seyn wird, oder ihm doch hier nicht gelehret werden kann, ein
zulassen.
Die Hauptbedingungen eines guten Erntegeschäftes sind: daß es geschwind
gehe, daß der Ausfall der Körner vermieden werde, daß die Früchte in ihrem
gehörigen Reifegrade trocken einkommen. Diese Bedingungen, besonders die
erste und die zweite stehen sich in der Praris leider oft einander entgegen.
§. 33.
Um allen Aufenthalt und Hindernisse in der Ernte zu vermeiden, muß der
Landwirth alle Vorkehrungen dazu zeitig genug treffen: Ausbesserung und Aus
lüftung der Scheuren, Erneuerung der Unterlagen in den Tassen, Instandsetzung