Full text: [Produktion vegetabilischer Substanzen] (4)

Futtergewächse. 
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1) Die Kartoffeln, und besonders die zur Einsaat geeigneten, stehen im 
Frühjahre in einem weit höheren Werthe als im Herbste bei der Ernte; ihre 
Erhaltung ist mit Arbeit und Risiko verbunden gewesen, immer ist wohl ein 
Theil verdorben. Wir wollen nur ein Drittel mehr annehmen, oder daß der 
Scheffel im Herbste 8 gr. im Frühjahre 12 gr. werth sey. Die Preiserhöhung 
dieser 8 Scheffel beträgt 32 gr. Die 5 Schfl., welche ich bei der Ernte mehr 
gewinne, betragen 40 gr.; also ist der Vortheil auf 8 gr. reduzirt. 
2) Bei dem entfernteren Einlegen erspare ich Arbeit. 
3) Die Bearbeitung, wenn sie ins Kreuz mit dem Pfluge geschehen kann, 
erspart fast alle Handarbeit, welche um die Reihen zu reinigen, doch nöthig ist. 
4) Diese Bearbeitung ist von ungleich größerer Wirksamkeitzur Reinigung, 
Pulverung und Lüftung des Erdreichs, als wenn sie nur in einer Direktion 
geschehen kann. Insbesondere werden die Quecken, die in den angehäuften 
Reihen so leicht fortranken, dadurch völlig zerstört, und der Zweck der Brache 
vollkommen erreicht; was mir bei dem Hackfruchtbau eine der ersten Rücksich 
ten ist. Von der Wirkung dieser von allen Seiten geschehenden Arbeit auf 
die Kartoffeln selbst, sage ich nichts, da wir einen höheren Ertrag der einsei 
tig bearbeiteten einmal hypothetisch zugestanden haben. 
5) Das Aufnehmen der in einzelnen Haufen zusammen gedrängten Kar 
toffeln ist ungleich bequemer, und geht weit schneller, als wenn sie fortlaufend 
in einer Reihe liegen. Meine Arbeiter nehmen jene lieber um den 14ten Schfl. 
als diese um den 10ten Schfl. auf; denn eine Person bringt bei jenen 18 Schfl. 
bei diesen schwerlich 10 Schfl. täglich heraus, wenn sie gleich emsig arbeitet. 
Dies schnelle Fördern ist aber bei der Ernte von höchster Wichtigkeit. 
Dies sind die Gründe, warum ich die Legung der Kartoffeln in gleich 
seitigen zureichenden Entfernungen bestimmt vorziehe. Wenn ich auch zugebe, 
daß ich, um eine bestimmte Quantität Kartoffeln zu ernten, etwas mehr an 
Acker gebrauche, so ist mir doch die Ersparung an Arbeit und die gründliche 
Bearbeitung meines Ackers weit wichtiger. Bei denen, die mit ihrem zum 
Kartoffelbau zu verwendenden Acker sparsam seyn müssen, mag das dichtere 
Legen gerathener seyn.
	        
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