Full text: [Produktion vegetabilischer Substanzen] (4)

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Die Eichorie. 
als die Anbauer derselben in der Nähe solcher Cichorien-Kaffefabriken einen 
beträchtlichen Gewinnst gemacht haben. Man hat in solchen Gegenden für 
den Morgen dazu geeigneten Landes ohne alle Vorbereitung und Düngung 
16, 20 bis 24 rthlr. Pacht bezalt. 
Die Pflanze erfordert einen lockern, tiefen, in Kraft stehenden, sandigen 
Lehmboden und eine tiefe Beackerung desselben, die man da, wo es an guten 
tief eindringenden Pflügen fehlt, gewöhnlich mit dem Spaten giebt. Man 
düngt wohl etwas mit zergangenem Kuhmist, aber nicht stark dazu, weil star 
ker Dünger die Wurzel fasrig und auch übel schmeckend macht. Der Saamen 
wird im Frühjahr in der Regel breitwürfig, wie die Möhren ausgesäet; doch 
haben auch einige größere Anbauer ihn mit Erfolg gedrillt, gepferdehackt und 
sich dadurch das erforderliche Jäten, Bekratzen und Vereinzeln der Pflanzen 
erleichtert. 
Das Kraut kann, wie einige versichern, ohne Nachtheil der Wurzeln zu 
Ende des Julius oder Anfangs Augusts abgemähet werden, und giebt einen 
sehr reichlichen Schnitt zur Viehfütterung. 
Die mit Vorsicht aufgegrabenen oder mit der Forke ausgestochenen Wur 
zeln, werden in der Nachbarschaft der Fabriken frisch verkauft, müssen sonst 
aber zerschnitten und getrocknet werden. 
Es ist sehr wichtig, die Wurzeln ganz rein aus dem Boden herauszuschaf 
fen, weil sie sonst als Unkraut darin einwuchern, sich sehr darin vertheilen und 
äußerst schwer zu vertilgen sind. Aber auch außerdem hat man eine sehr er 
schöpfende Eigenschaft an diesen Gewächsen bemerkt, und es soll durch wieder 
holten Cichorienbau guter Acker so verschlechtert seyn, daß viele Arbeit und 
Dünger erforderlich wurden, um ihn wieder in einen kräftigern Zustand zu setzen. 
§. 266. 
Man hat aber auch dieses Gewächs in Frankreich und nachmals auch nach Als Futer 
kraut. 
A. Youngs Empfehlung in England bloß als Futterkraut angebaut. Der 
Hauptertrag erfolgt hier erst im zweiten Jahre, und man will eine stärkere 
Futtermasse wie von irgend einem andren Gewächse davon gehabt haben. Nach 
meinen damit angestellten Versuchen, gab es mir allerdings einen sehr ansehn 
lichen Schnitt, der vom Rindvieh gern gefressen wurde, und vortheilhaft auf 
Cc 2
	        
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