Full text: [Produktion vegetabilischer Substanzen] (4)

Ausdaurender 
Lein. 
Boden. 
182 
Gespinnstpflanzen. 
§. 232. 
Der perennirende Lein, Linum perenne, eine spezisisch verschiedene Pflan 
zenart, ist von einigen sehr empfohlen worden, und scheint große Vorzüge zu 
haben, die darin bestehen, daß er mehrere Jahre ausdauert — ich habe ihn 
6 Jahre in voller Kraft erhalten — und viel höhere und stärkere Stengel hat. 
Allein der Bast ist schwer zu trennen und er giebt nur einen groben und brau 
nen Flachs, weswegen er nirgends fortdauernd Beifall gefünden hat. 
Der Hanf, Cannabis sativa, 
§. 233. 
gehört zu den Pflanzen, bei welchen das männliche und weibliche Geschlecht 
getrennt ist. Die männliche Pflanze wird Fimmel, Bästling, Hänfinn (eigent 
lich wohl Häufling) auch Hanfhahn genennt; die weibliche schlechthin Hauf, 
auch Hanfhenne. 
Eine vorzügliche Abart des Hanfes ist der elsasser oder straßburger Hanf, 
der einen Stengel von 8 Fuß treibt. Er ist wahrscheinlich nur durch Kultur 
zu dieser Höhe gebracht, indem man die Pflanzen, wovon man den Saamen 
nehmen will, sorgfältig behandelt und geräumig erzieht. Er ist aber bei die 
ser Höhe den Beschädigungen von Sturmwinden sehr unterworfen, und es ist 
also noch nicht entschieden, ob er für das Klima des nordöstlichen Deutsch 
lands vortheilhaft seyn werde. 
§. 234. 
Der Hauf verlangt noch mehr wie der Lein einen kräftigen, humusrei 
chen Boden, der eine feuchte Lage hat, und dabei locker ist. Abgewässerte, 
jedoch nicht torfige Brücher, abgelassene moddrige Teiche passen sich vorzüglich 
zu seinem Anbau, und er giebt hier mehrentheils einen sehr hohen Ertrag. 
Nur auf lockerem Niederungshoden pflegt er in den ganzen Ackerumlauf zu 
kommen. Auf Höheboden ist er wenigstens ohne sehr großen Düngeraufwand 
nicht von erheblichen Ertrage, es sey denn, wie gesagt, an einzelnen niedrigen 
schwarzen Stellen; daher ist sein Anbau manchen Gegenden ganz fremd. Auf 
angemessenem Boden kann er mehrere Jahre nach einander gebaut woerden.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.

powered by Goobi viewer