Erste Abtheilung. 6. Abschnitt.
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bloss Bruchstücke einer chemischen oder me
chanischen Physiologie, oder sie bestehen aus
einer Vereinigung beyder Ansichten.
Kurze Geschichte dieser Systeme.
§. 48.
Wenn das Bestehen eines individuellen Or
ganismus nur unter der Bedingung der Wech
selbestimmung von Receptivität und Thätigkeit
möglich ist (§. 36. 36. 37.), so kann es nicht
bloss aus der Receptivität, oder aus der Ein
wirkung der äufsern Natur nach chemischen Ge
setzen erklärt werden. Es ist nähmlich unbe
greiflich, wie der Organismus unter den ver
schiedensten Einflüssen immer dem Wesentli
chen nach derselbe bleibe, und nicht mit den
einwirkenden Stoffen immer in ein neues Pro
duct verschmelze, sondern vielmehr durch seine
eigene Thätigkeit, welche durch jene Einflüsse
nur angefacht wird, lich immer in derselben
Mischung und Form wieder erzeugt. Zwar
werden auch viele der erregenden Stoffe in die
Natur des Organismus verwandelt, allein diess
ist eine von der ersten Einwirkung derselben
ganz verschiedene secundäre Wirkung, und
hierbey werden sie ganz alsimilirt, und das
neue Product ist nicht ein Drittes von beyden
Factoren verschiedenes, wie im chemischen
Processe.
§. 49:
Gesetzt so manche Processe im Organismus,
als die Verdauung, die Assimilation im lym
phatischen und, Blutgefäls -System, und die