Full text: Lfg. 1: Bogen 1 - 15 und Tafel 1 - 14 (1)

welchen sie erkannt werden können, aber diese Charactere sind von der Art, dass sie meistens durch das blosse 
Auge oder höchstens mittelst einer Loupe auf dem Durchchnitt bemerkt werden können. 
Die hieher gehörigen Structuren sind höchst mannigfaltig und doch kann eine die andere ersetzen. Nach der 
Exstirpation eines Carcinoma simplex kann Carcinoma alveolare oder medullare oder fasciculatum folgen und oft be 
stehen mehrere Formen nebeneinander. Die einzelnen Formen gehen namentlich ineinander über und doch sind die 
Extreme höchst verschieden, und es giebt z. B. platterdings keine Aehnlichkeit zwischen einem Carcinoma simplex 
oder dem Scirrhus und dem Carcinoma fasciculatum. Das eigenthümliche der einzelnen Formen gutartiger und bös 
artiger Geschwülste muss also sinnlich aufgefasst werden, dann wird man den Krebs wiedererkennen. Ich erinnere 
um mich klar zu machen an die Giftpflanzen. Ihre so nützliche Kenntniss wird nicht erlangt durch Auffassung ge 
wisser allgemein gültiger Charactere der Giftpflanzen; denn diese giebt es ebenso wenig als für die krebsartigen 
Krankheiten, vielmehr wird jene Kenntniss nur erlangt durch die specielle Kenntniss der einzelnen Giftpflanzen für 
sich. Dass nun eine solche Kenntuiss der Krebsformen möglich sey, davon bin ich auf das festeste überzeugt, und ich 
bin selbst durch Anwendung der von mir beobachteten Charactere zu einem gewissen Grad von Sicherheit gelangt. 
Indessen giebt es allerdings Formen, bei welchen es an auffallenden äussern Characteren fehlt und welche verwech 
selt werden können. 
Das Princip der Eintheilung der Geschwälste in Gruppen kann weder allein von der feinsten Structur, noch von 
der chemischen Beschaffenheit hergenommen werden. Denn die in Hinsicht ihrer physiologischen Natur und Heilbarkeit 
verschiedensten Geschwülste können gleiche feinste Structur besitzen, bei gleicher Structur kann chemische Ver 
schiedenheit obwalten, bei gleicher chemischer Beschaffenheit Verschiedenheit der Structur oder Verschiedenheit in 
Hinsicht der physiologischen Eigenschaften und der Heilbarkeit. Man muss daher diese Gesichtspunkte zugleich be 
der Aufstellung der Gruppen berücksichtigen. Dies Verfahren zeigt sich überall bei der Eintheilung natürlicher Kör 
per der Natur selbst am angemessensten. Auch bei der systematischen Ordnung thierischer Wesen kann die Natur 
geschichte nicht einem Princip allein folgen. Der practische Zweck unserer Untersuchungen empfiehlt uns übri 
gens, jedenfalls die Geschwülste von verschiedener physiologischer Diathese, von gutartiger und bösartiger Beschaf 
fenheit zu trennen. 
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