Full text: Sechster Band (6)

§. 908. 
Von der Aufsaugung. 
73 
Fleisch am meisten angegriffen, wenn es in der Richtung der Fa 
sern geschnitten war. Jameson (Nr. 196. XVII. S. 249) em 
pfiehlt die Unterbindung der Arterien mit dünnen Lederstreifen: 
nach seinen Erfahrungen waren solche Riemen bei einem Schafe 
nach 6 Tagen so dünn wie Papier, und bei einem andern nach 
3 Wochen breiartig; bei einem Hunde nach 25 Tagen in einen 
gelben Brei verwandelt, und in andern Fällen schon nach 9 Ta 
gen bis auf den Knoten, der breiartig geworden war, verschwun 
den. [Zusatz von Ernst Burdach. Ich habe über diesen 
Gegenstand folgende Beobachtungen gemacht: c) Ein Stück hart 
gesottenes Eiweiß, keilförmig geschnitten und 12 Gran wiegend, 
wurde einem Kaninchen an der Seite des Bauchs zwischen Haut 
und Muskeln gebracht; die 7— 8 Linien lange Hautwunde wurde 
durch ein blutiges Heft geschlossen, und war bereits nach 24 
Stunden vernarbt. Nach drei Tagen wurde das Thier getödet, 
und das eingelegte Eiweißstück untersucht. Dasselbe hatte seine 
Form behalten, war aber durchweg etwas erweicht und von 
schmuziger, bräunlicher Farbe; es reagirte sauer, war an seiner 
Oberfläche mit etwas weißem Gerinnsel bedeckt, und hatte um 
1½ Gran an Gewicht zugenommen. Derselbe Versuch bei acht 
tägiger Dauer wiederholt gab kein anderes Resultat. d) Ein keil= d. 
förmig zugeschnittenes Stück gelbe Rübe, desgleichen ein Stück 
rohe Kartoffel wurden unter die Haut gebracht; beide erschienen 
nach acht Tagen ganz unverändert, nur waren sie mit plastischer 
Lymphe überzogen, und durch diese um 2 Gran schwerer gewor 
den; eine saure Reaction ließ sich dabei nicht wahrnehmen. 
e) Gleiche Versuche mit Fleisch und Brot angestellt führten zu 
keinem abweichenden Resultate. Beide Stücke waren nach 8 Ta 
gen mit plastischer Lymphe umhüllt, mit Feuchtigkeit durchzogen 
und dadurch weicher geworden, reagirten auch etwas sauer, aber 
hatten an Gewicht nicht verloren. f) Ein Stück weiches Holz, 
von gleicher Größe und Form als die in den vorhergehenden Ver 
suchen gebrauchten Stoffe, wurde auf dieselbe Weise einem Ka 
ninchen unter die Haut gebracht; der Organismus wollte aber 
diesen ihm fremdartigen Stoff nicht bei sich dulden. Es trat Ei 
terung ein, die Hefte rissen aus, und aufgelegte Heftpflaster ver¬
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.

powered by Goobi viewer