Siebzehntes Buch.
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§. 906.
S. 590 fgg.) beobachtete von der äußerlichen Anwendung einer
Auflösung von Sublimat oder Brechweinstein wenig oder gar keine
Wirkung, wenn nicht die Oberhaut davon angegriffen wurde oder
schon vorher verletzt war; diese betrachtete er daher als ein Hin
derniß der Einsaugung, als einen Firniß, der nur durch die Kraft
des Blutandranges bei der Ausdünstung überwunden wird. So
bleiben denn heftige Gifte, z. B. Blausäure, der Speichel von
tollen Hunden u. s. w., wenn sie bloß mit der unversehrten Ober
haut in Berührung kommen, unschädlich; wird dagegen das Blat
tergift bei der Impfung auf die von ihrer Oberhaut entblößte
Haut gebracht, so erfolgt die Ansteckung, und bei der sogenannten
endermatischen Methode bringen Chinin, Strychnin, Morphium,
Emetin, Aloe, Squille und andere Arzneimittel dieselben specifi
schen Wirkungen im Gesammtorganismus hervor, wie beim in
nerlichen Gebrauche, und zum Theil in noch stärkerem Maaße.
Hat man aber die Oberhaut durch kochendes Wasser abgelöst, so
treten nach Magendie (Nr. 789. I. p. 52 sq.) solche Wir
kungen nicht ein, weil die hornartig verschrumpfte und der Ober
haut dadurch ähnlich gewordene Haut nicht so lebhaft einzusaugen
vermag; so ist auch die Einsaugung vermindert, wenn die Ober
haut durch Ammonium zerstört oder die entblößte Hautfläche an
der Luft trocken geworden ist. Allein die Oberhaut ist nur eine
schützende Decke, welche den Eintritt äußerer Stoffe in den Orga
nismus erschwert, aber nicht unmöglich macht. Sie tränkt sich
(§. 797. v.), namentlich mit wässerigen Flüssigkeiten, wie auch
Schwielen und Leichdornen im warmen Bade sich erweichen, und
wie auch anderes Horngewebe, namentlich das Haar einsaugt
(§. 797. n), so daß es bei Kupferarbeitern zuweilen grün wird
(Nr. 569. 1. S. 202), wo man denn das Kupferoxyd in Sub
stanz ausziehen kann (Nr. 423. X. p. 477); denn das Haar
scheint zu diesem Oxyde eine besondere Verwandtschaft zu haben,
und ich fand es auch bei einem nach langer Zeit wieder ausge
grabenen Leichname von dem kupfernen Kopfschmucke grün gefärbt.
Die Haut von Eidechsen saugt trotz ihrer Schuppen lebhaft ein
(Nr. 413. p. 307). Sömmerring (Nr. 176. VII. S. 254)
spannte durch Blasenpflaster abgezogene Oberhaut über die Mün¬