Full text: Sechster Band (6)

§. 905. 
Von der Aufsaugung. 
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rung in das Blut bestimmt sind, also in der Regel und unter 
normalen Verhältnissen der Einsaugung vorstehen und nicht ohne 
Grund Saugadern genannt werden. d) Übersehen wir die oben d. 
(§.902. fg.) angeführten Beobachtungen, so finden wir, daß der 
Chylus und das Wasser in der Regel und vielleicht für immer 
in die Lymphgefäße übergeht, daß Salze oftmahls, Färbstoffe, 
Riechstoffe und Metalloxyde selten, die meisten Gifte aber nie 
mahls von denselben, sondern nur von den Venen aufgenommen 
werden. Die Lymphgefäße zeigen demnach eine vorzügliche Ver 
wandtschaft zu solchen Stoffen, die zu normalen Bestandtheilen 
des Blutes umgewandelt werden können, während das dem Or 
ganismus Fremdartige hauptsächlich von den Venen eingesogen 
wird, wie dies bereits Grimaud (Nr. 98. II. p. 257), Tie 
demann (Nr. 222. S. 65. 81), Fohmann (Nr. 733. S. 8) 
Krimer (Nr. 511. S. 80), Collard de Martigny (Nr. 216. 
VIII. p. 205), Westrumb (Nr. 243. 1827. S. 530), Mayo 
(commentaries p. 44), Müller (Nr. 673. 1. S. 264) und 
Andere anerkannt haben. Mehr problematisch ist es, wenn 
Westrumb (a. a. O. S. 533) behauptet, daß die Lymphgefäße 
nur im krankhaften oder widernatürlich gereizten Zustande der An 
eignung widerstrebende Substanzen aufnehmen, und Brugmans 
(Nr. 730. p. 58) eben so ihre Einsaugung des Blatterngiftes als 
Folge der durch dieses erregten Entzündung betrachtet: denn ver 
möge einer natürlichen Verwandtschaft mit animalischer Substanz 
können diese Gefäße auch manche animalische Gifte an sich ziehen. 
Fassen wir aber den teleologischen Gesichtspunct auf, so können 
wir wohl sagen, daß die entsprechenden Stoffe dem Lymphsysteme 
überwiesen sind, um innerhalb desselben umgewandelt und an 
geeignet zu werden, das Fremdartige dagegen den Venen zufällt, 
damit es, in die Arterien übergeführt, durch die Secretionen bald 
wieder aus dem Organismus entfernt werde. Nach Trevira 
nus (Nr. 808. S. 15) sollen Kampher, Färbstoffe u. s. w. bei 
Pflanzen nicht in die nur Verwandtes aufnehmenden Intercellu 
largänge, sondern nur in das röhrige Gewebe des Holzes dringen; 
und nach einer Beobachtung von Doubray (Nr. 196. XLV. 
S. 201) scheidet die Pflanze die eingesogene giftige Substanz wie¬
	        
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