Full text: Fünfter Band (5)

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Vom Bilden. 
entwickeln können, also der Harnstoff nach Erstirpation der Nie 
ren, der Färbestoff der Galle bei der Gelbsucht (§. 879. a), so wie 
daß die colliquativen Secretionen (§. 845. c) auf einer Schwä 
chung der bindenden und einenden Kraft des Blutes beruhen. Ja, 
wir können einen Schritt weiter gehen und fragen, ob die Sub 
stanzen, von welchen das Blut bedeutend weniger enthält als die 
Gebilde (e), nämlich das Osmazom, der Speichelstoff und das 
Fett, nicht überhaupt im Blute sich zu bilden beginnen, um bei 
dem Austritte aus demselben in größerer Menge dann sich zu ent 
wickeln? — Die Secretion entspricht der Ingestion und Assimi 
lation (§. 840): so wurde z. B. nach Jacobsons (Nr. 199. 
XXII.p.331) Beobachtung das in das Blut übergegangene blau 
saure Eisenkali bei Mollusken schnell ausgeschieden, wenn sie Nah 
rung zu sich nahmen, sehr langsam aber, wenn sie keine Nah 
rung nahmen. Wenn also das Blut reichlicher gebildet worden 
ist, so zersetzt es sich auch rascher, und der Grund hierzu muß in 
ihm selbst liegen. — Wenn die Möglichkeit eines solchen Her 
ganges im Allgemeinen aus dem Gesagten sich ergiebt, so kommt 
es nun darauf an, dieselbe in der besondern Qualität des Blutes 
als des Materials (§. 886) und der Gebilde als der Producte 
(§. 887) näher nachzuweisen, um sodann in den Bildungserschei 
nungen selbst Gründe für die Wirklichkeit dieses Herganges zu fin 
den (§. 888—893). 
§. 886. Wir können vermuthen, daß die jedem besondern Or 
gane zugeführte Portion Blut auch eine besondere Qualität habe 
daß A) das Blut bei seiner Strömung sich chemisch eben so scheide, 
wie es sich im Raume vertheilt, daß also a) die Verzweigungen 
eines Arterienastes das Anseinanderweichen des Blutes in eben so 
viele Formen bezeichnen. So können wir es vielleicht deuten, wenn 
sich die Augenarterie in die Ciliararterien für das Pigment, die 
Centralarterie für Sehnerven, Netzhaut, Glaskörper und Linse, 
in Thränenarterie und Siebbeinarterie für Schleimhautorgane, und 
in andere Zweige für Haut und Muskeln spaltet; wenn die 
Oberbaucharterie in drei Hauptstrôme zu Leber, Magen und 
Milz sich theilt, deren jeder wieder neue Gegensätze bildet, so daß 
die Milzarterie Zweige nach hinten zum Pankreas, nach oben zum
	        
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