Full text: Fünfter Band (5)

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Funfzehintes. Buch. 
Tage erschienen Knochenkerne zwischen den Knochenenden, und nach 
vierzig Tagen waren diese durch neue Knochensubstanz völlig ver 
eint. An dem Schenkelbeine eines Menschen, welches von einer 
Flintenkugel durchbohrt worden war, fand Cruveilhier (Nr. 666. 
1. p. 380) nach fünf Monaten den Schußcanal durch theils seh 
nige, theils knochige Substanz verengert. Knochenenden, die sich 
nach einem Bruche wegen ihres zu großen Abstandes nicht haben 
vereinigen können, werden gemeiniglich durch knorpelige oder seh 
nige Substanz verbunden. — Eine Trepanöffnung schließt sich 
durch eine neue Substanz, welche theils von den Knochenrändern 
aus, theils auf der freien Fläche der Hirnhaut sich erzeugt und 
vom Umkreise gegen die Mitte zu fortschreitend, verknöchert, nicht 
selten aber auch sehnig oder knorpelig bleibt; bei Hunden fand 
Köler (Nr. 652. p. 98. 104) 3 bis 7 Wochen nach der Tre 
panation die Öffnung an ihrem Umkreise durch Knochensubstanz, 
in ihrer Mitte aber durch eine noch knorpelartige Substanz ge 
schlossen. o) Eine wunde Knochenfläche, welche ihren Substanz 
verlust nicht durch Verwachsung mit einer anderen ersetzen kann, 
ergänzt sich meistentheils durch Granulation, indem die plastische 
Flüssigkeit gleich beim Beginnen ihres Festwerdens gefäßreich wird 
und in empfindliche, rothe, leicht blutende Hügelchen sich erhebt, 
welche dann erst in sehnig knorpelige und endlich knöcherne Sub 
stanz sich verwandeln. Man sieht dergleichen Granulationen an 
cariösen Knochen, und die hier anschießenden Zacken und Blätter 
sind eben die Erzeugnisse davon. Während aber hier bei dem 
überwiegenden Verflüssigungsprocesse keine vollkommene Knochen 
bildung zu Stande kommt, erfolgt diese bei dem einfachen Abster 
ben eines Theiles des Knochens oder dem so genannten trockenen 
Knochenbrande (Nekrose). Es findet hierbei keine bloße Anschwel 
lung des Knochens Statt, sondern eine wirkliche neue Knochenbil 
dung, und diese geht nicht ausschließlich von der Diploe, oder von 
der Markhaut oder Beinhaut, sondern, je nachdem es die Umstände 
mit sich bringen, bald von dem einen, bald vom anderen dieser 
oder auch der umgebenden Theile aus. Stirbt die innerste Schicht 
eines Knochenstücks, so wird die daran gränzende äußere Schicht 
entzündet, erweicht und plastische Feuchtigkeit secernirend, welche
	        
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