Von den Bildungen.
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D) Die Aufnahme von Nahrungsmitteln verstärkt e) die gasige
Secretion der Athmungsorgane. Spallanzani (Nr. 467. p.
218 sqq.) machte zuerst darauf aufmerksam, indem er z. B. be
merkte, daß die Menge der ausgehauchten Kohlensäure bei einer
Schnecke, welche seit geraumer Zeit keine Nahrung bekommen hat,
zu der bei einer eben fressenden Schnecke wie 1 : 1,53 sich ver
hält, während er bei beiden keinen Unterschied in der Menge des
eingesogenen Sauerstoffs beobachtete. Eben so fand Sorg (Nr. 249.
p. 161), daß die Insecten nach reichlicher Fütterung sehr viel, und
bei Mangel an Nahrung sehr wenig Kohlensäure aushauchen; und
nach Jurine athmet auch der Mensch nach der Mahlzeit mehr
Kohlensäure aus als zu andrer Zeit. Spallanzani (a. a. O.
p. 231) beobachtete eine Aushauchung von Stickgas an Schnecken,
besonders wenn sie viel Nahrung und mit Begierde zu sich ge
nommen hatten. Die oben (unter d) angeführten Beobachtun
gen von Collard de Martigny beziehen sich auf den Einfluß
der Nahrung. Die Zeit, welche bei Anstellung der Versuche nach
der letzten Fütterung verflossen war, betrug nämlich bei den fünf
ersten Kaninchen 1 bis 1 ½/ Stunde, beim sechsten 6, beim sieben
ten 3, beim achten 8 Stunden. Hiernach wird während der Ver
dauung durch die Lungen überhaupt mehr ausgeschieden und we
niger eingesogen als nach vollbrachter Verdauung. Im Durch
schnitte betrug die ausgeathmete Kohlensäure bei den 5 ersten Ka
ninchen 0,3106, bei den 3 letzten 0,2100, und das Stickgas bei
jenen 0,0482, bei diesen 0,00266: die Ausathmung nach der
Verdauung verhielt sich also zu der während der Verdauung beim
kohlensauren Gas wie 1 : 1,47, beim Stickgas wie 1 : 1,81,
so daß bei ersterem die Differenz größer ist als bei letzterem. Durch
lange Enthaltung von Speisen, z. B. durch 21 stündiges Fasten,
wird nach Prout (Nr. 686. XV. S. 61) die Ausathmung von
Kohlensäure vermindert. f) Die Verminderung der Hautausdün
stung durch Fasten (Nr. 95. V. p. 72) wird erst, wenn dieses
über 24 Stunden fortgesetzt wird, merklich (Nr. 184. VII. S. 364).
g) Getränke vermehren die Harnabsonderung, und zwar oft so
schnell nach ihrer Aufnahme, daß man diese Erscheinung mit als
einen Grund für das Daseyn sogenannter heimlicher Harnwege an¬