Von den Gebilden.
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Kügelchen von verschiedener Größe, im Ganzen äußerst kleine,
selbst
kleiner als in der Milch und dem Schleime. c) Sie reagirt alkalisch,
jedoch so, daß sie, wie Schultz (a. a. O. p. 69) bemerkt, erst
nach einigen Minuten das geröthete Lakmuspapier blau färbt. Sie
ist in hohem Grade zersetzbar, ändert sich an der Luft sehr schnell,
wird in kurzem stinkend und braungelb, geht aber spät in völlige
Zersetzung über. In der Hitze gerinnt sie nicht. Bei gelinder
Hitze destillirt, giebt sie eine wasserhelle Flüssigkeit, welche eigen
thümlich fade riecht, durch Reagentien nicht geändert wird, aber
bald fault, auch, wenn die Destillation lange fortgesetzt worden ist,
bisweilen moschusartig riecht, beim Erkalten sich trübt und durch
essigsaures Blei gefällt wird; der Rückstand ist ein dunkelgrünlich
braunes Extract, welches bitter und dabei etwas süßlich schmeckt,
Wasser aus der Luft anzieht, in Wasser und Weingeist mit weni
gem Rückstande sich löst, in der Hitze sich aufbläht und schmilzt,
mit heller Flamme brennt und eine schwer verbrennliche, poröse
Kohle giebt. Schwache Säuren oder kleine Quantitäten starker
Säuren schlagen aus der Galle Schleim nieder; setzt man hierauf
eine starke Säure in größerer Menge zu, so fällt Gallenharz in
dunkelgrünen Flocken nieder, und die übrige Flüssigkeit giebt-beim
Abdampfen Salze, welche aus Natrum und Kalk mit der ange
wendeten Säure bestehen. Wasser nimmt die Galle auf. Lau
gensalze und Neutralsalze machen sie nur flüssiger. Laugensal
zige Erden und ihre Salze bilden unlösliche Seifen mit ihr.
Metallische Salze verbinden sich mit ihren organischen Theilen zu
einem harzigen und seifenartigen Niederschlage. Weingeist schlägt
den Schleim nieder und löst die übrigen organischen Stoffe auf.
d) Die in der neuern Zeit von Cadet (Nr. 173. 1767, p. 471.
1769. p. 66) und Fourcroy (Nr. 433. 1793. II. S. 457)
begonnene Analyse der Galle wurde von Thénard (Nr. 684. I.
p. 23. 46), Berzelius (Nr. 575. S. 174 fgg.), L. Gmelin
(Nr. 643. I. S. 45 fgg.), Frommherz und Gugert (Nr.
686. L. S. 68) weiter geführt. Da bei verschiedener Behand
lungsart verschiedene Producte gewonnen, zum Theil aber mit glei
chen Namen belegt wurden, so kann die Methode der Analyse hier
nicht unerwähnt bleiben. Thénard fing damit an, daß er, nach¬