Vierzehntes Buch.
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z. B. im Herzbeutel zu einer Drachme bis einer halben Unze, sich
sammelt und in abnormen Zuständen noch mehr sich anhäuft.
Wieviel in einer gegebenen Zeit unter normalen Verhältnissen se
cernirt und resorbirt wird, läßt sich nicht bestimmen. Daß bei
Aufregung der bildenden Thätigkeit durch Verwundung, so wie
bei besondern Krankheitszuständen die seröse Secretion sehr schnell
vor sich geht, lehren vielfache Beobachtungen: bei einer Bauch
wunde flossen täglich 5 bis 6 Pfund von dieser Flüssigkeit ab
(Nr. 95. VI. p. 344), und das bei einer Bauchwassersucht abge
zapfte Wasser wird oft binnen kurzer Zeit ersetzt; nach Entleerung
der Augenkammern bei einem Hunde sammelten sich binnen 12
Minuten 23 Gran wässerige Feuchtigkeit wieder an (Nr. 95. III.
S. 172); man hat Fälle gesehen, wo aus dem verwundeten Ge
hirne fortwährend Wasser träufelte (Nr. 464. III. S. 9), und
wo das bei wasserköpfigen Kindern durch den Trocar ausgeleerte
Wasser binnen 2 oder 3 Tagen zu mehr als 10 Unzen sich wie
der ansammelte, wie denn Lizzars bei einem viermonatlichen
Kinde binnen 3 Monaten nach und nach 76 Unzen ausgeleert
hatte und nach dem Tode noch 3 Pfund in der Schädelhöhle vor
fand (ebd. S. 19). Außer den Flüssigkeiten der serösen Blasen
gehört hierher noch die der Eierstocksbläschen (§. 66), welche das
Medium für die Bildung des Keimes eines Eies ist. Die starke
Tendenz dieser Bläschen zu seröser Secretion zeigt sich bei den so
häufig vorkommenden enormen Ansammlungen von Wasser, in
kranken, keine Eierkeime mehr bildenden Eierstöcken. — a) Die
seröse Blasenflüssigkeit ist wasserhell und zeigt, besonders wenn sie
an festen Bestandtheilen ungewöhnlich reich ist, unter dem Mikroskope
äußerst kleine Klümpchen, welche Krimer (Nr. 562. S.;260)
in der Feuchtigkeit des Labyrinths weit kleiner als Blutköner,
truppweise beisammen stehend und ungleiche Schichten bildend fand;
nach Donné (Nr. 196. XXVIII. S. 4) sind sie in der wässe
rigen Augenfeuchtigkeit fast so zahlreich wie die Blütkörner im
Blute, aber höchstens halb so groß als diese und durchsichtig, daher
unter dem Mikroskope nur beim Lampenlichte zu erkennen; in der
Glasfeuchtigkeit weniger zahlreich. Die seröse Blasenflüssigkeit hat
eine specifische Schwere von 1006 bis 1024, schmeckt sehr schwach