Vierzehntes Buch.
Reihe von Bildungen, bei welchen die aus dem Blute entwickelten
Stoffe in den organischen Gliederbau, als das beharrliche Substrat
des Lebens, eintreten; sie nehmen Stetigkeit und Selbstbegränzung
an, und zwar eine organische, d. h. eine eigenthümliche Gestal
tung, welche sich auf das Leben bezieht, und durch welche sie so
wohl ihr Daseyn behaupten, als auch Werkzeuge des Lebens wer
den, oder dem Vonstattengehen der Lebensthätigkeiten dienen. Dies
nennen wir Nutrition, oder schicklicher organische Formation.
Die andere Reihe begreift die Bildung derjenigen Substanzen,
welche nicht organische Gestaltung gewinnen, sondern meist flüssig
bleiben und, wenn sie fest werden, eine unorganische Form (von
Klumpen oder Krystallen) annehmen, also auch nicht in den Glie
derbau des Organismus einrücken; und diese Bildung bezeichnen
wir als Secretion, oder lieber organische Deposition. Wenn
wir nun die Bildungsproducte Gebilde im weiteren Sinne des
Wortes nennen dürfen, so sind diese theils organisirte Gebilde,
oder Gebilde schlechthin, theils unorganisirte Gebilde oder Secre
tionsproducte, Secrete. d) Während die Nutrition ihr Product
zwar aus dem Blute an die Peripherie seines Bereiches absetzt
aber es dem Organismus einverleibt, führt die Secretion die arte
rielle centrifugale Thätigkeit weiter durch, bis zum Absatze nach
außen, und erscheint somit als die höhere Form der Zersetzung.
So stehen denn beide Bildungen einander gegenüber, wie Ingestion
und Egestion, Anziehung und Abstoßung; aber diese Verschieden
heit ist nur eine relative. In der Secretion ist die Ausstoßung
bloß überwiegend, nicht allein herrschend, denn manche der secernir
ten Flüssigkeiten werden so von dem organischen Gewebe einge
schlossen, daß sie gewissermaaßen als integrirende Theile desselben
dem Vonstattengehen der Lebensthätigkeiten dienen und dann von
Neuem in das Blut übergehen, so wie auch andere, welche aus
geleert werden, zuvor auf ähnliche Weise wirken und einen Theil
ihrer Substanz an das Blut zurück geben. Und so ist hinwie
derum die Nutrition nicht nur überall eine Befreiung des Blutes
vom Übermaaße an organisirbarer Materie, sondern auch häufig
ein Absatz von Auswurfstoffen, welche, von der organisirbaren Sub
stanz mit fortgerissen, in die organische Form eingehen, so daß