Full text: Fünfter Band (5)

Von den Gebilden. 
Aneignung fremden Stoffes, ja selbst nicht bloß den unmittelbaren, 
son 
dern auch den mittelbaren Erwerb der Nahrungsmittel darunter 
ver 
steht; andererseits bezeichnet dieses Wort nur die Erhaltung des Beste 
henden und schließt die Bildung neuer organischer Theile aus. Auch die 
Benennung Secretion oder Absonderung ist nicht ganz passend, in 
sofern sie von der noch nicht erwiesenen Meinung ausgeht, daß die 
verschiedenen organischen Substanzen schon gebildet im Blute sich 
vorfinden und nur getrennt zu werden brauchen, um hervorzutre 
ten. Diese Benennungen sind indeß als herkömmlich auc) allge 
mein verständlich, und darum wollen wir auch die uns passender 
scheinenden Benennungen nicht an ihre Stelle setzen, sondern nur 
an ihre Seite stellen; das Wichtigere aber ist, daß wir von diesen 
zwei Arten der Bildung bestimmte Begriffe gewinnen. b) Nun 
können wir die aus dem Blute hervortretenden Substanzen, wie 
die Körper überhaupt, in feste und flüssige eintheilen, so daß diese 
Bildungen in Festbildung (Nutrition) und Flüssigkeitsbildung 
(Secretion) zerfielen. Allein wie bedeutungsvoll auch immer die 
Cohäsionsform ist, so spricht sich doch das Wesen einer Substanz, 
namentlich einer organischen, nicht so entschieden darin aus, daß 
wir sie als obersten Eintheilungsgrund annehmen könnten. 
In 
der That sind wir kaum im Stande, unverrückbare Gränzen zwi 
schen Festem und Flüssigem im organischen Reiche zu ziehen; Al 
les tritt aus dem Blute in flüssiger Form hervor, und Manches 
von dem, was späterhin zu einem festen Gebilde wird (z. B. die 
Puppenhülle), erscheint selbst äußerlich anfangs als Flüssigkeit; 
umgekehrt erscheint dieselbe Substanz (z. B. der Harn) bei dem 
einen Thiere in flüssiger, bei dem andern in fester Form; endlich 
wird auch Festes gebildet, dem der organische Charakter abgeht, 
und welches daher nicht zu den organischen Theilen gerechnet wer 
den kann (z. B. der Zirbelsand). c) Wir haben also ein physio 
logisches Eintheilungsprincip aus der Beziehung dieser Bildungen 
zum Leben zu entnehmen. Wenn nämlich die Entwickelung man 
nichfaltiger Substanzen aus dem Blute der Selbsterhaltung dient, 
so kann sie nur dahin wirken, daß der Organismus das für sein 
Bestehen vorzüglich Taugliche inniger an sich fesselt, das minder 
Taugliche aber mehr von sich rückt. Hiernach giebt es denn eine
	        
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