Von den Gebilden.
Aneignung fremden Stoffes, ja selbst nicht bloß den unmittelbaren,
son
dern auch den mittelbaren Erwerb der Nahrungsmittel darunter
ver
steht; andererseits bezeichnet dieses Wort nur die Erhaltung des Beste
henden und schließt die Bildung neuer organischer Theile aus. Auch die
Benennung Secretion oder Absonderung ist nicht ganz passend, in
sofern sie von der noch nicht erwiesenen Meinung ausgeht, daß die
verschiedenen organischen Substanzen schon gebildet im Blute sich
vorfinden und nur getrennt zu werden brauchen, um hervorzutre
ten. Diese Benennungen sind indeß als herkömmlich auc) allge
mein verständlich, und darum wollen wir auch die uns passender
scheinenden Benennungen nicht an ihre Stelle setzen, sondern nur
an ihre Seite stellen; das Wichtigere aber ist, daß wir von diesen
zwei Arten der Bildung bestimmte Begriffe gewinnen. b) Nun
können wir die aus dem Blute hervortretenden Substanzen, wie
die Körper überhaupt, in feste und flüssige eintheilen, so daß diese
Bildungen in Festbildung (Nutrition) und Flüssigkeitsbildung
(Secretion) zerfielen. Allein wie bedeutungsvoll auch immer die
Cohäsionsform ist, so spricht sich doch das Wesen einer Substanz,
namentlich einer organischen, nicht so entschieden darin aus, daß
wir sie als obersten Eintheilungsgrund annehmen könnten.
In
der That sind wir kaum im Stande, unverrückbare Gränzen zwi
schen Festem und Flüssigem im organischen Reiche zu ziehen; Al
les tritt aus dem Blute in flüssiger Form hervor, und Manches
von dem, was späterhin zu einem festen Gebilde wird (z. B. die
Puppenhülle), erscheint selbst äußerlich anfangs als Flüssigkeit;
umgekehrt erscheint dieselbe Substanz (z. B. der Harn) bei dem
einen Thiere in flüssiger, bei dem andern in fester Form; endlich
wird auch Festes gebildet, dem der organische Charakter abgeht,
und welches daher nicht zu den organischen Theilen gerechnet wer
den kann (z. B. der Zirbelsand). c) Wir haben also ein physio
logisches Eintheilungsprincip aus der Beziehung dieser Bildungen
zum Leben zu entnehmen. Wenn nämlich die Entwickelung man
nichfaltiger Substanzen aus dem Blute der Selbsterhaltung dient,
so kann sie nur dahin wirken, daß der Organismus das für sein
Bestehen vorzüglich Taugliche inniger an sich fesselt, das minder
Taugliche aber mehr von sich rückt. Hiernach giebt es denn eine