449
Von den Gebilden.
üv bis 3vo Linie groß. Ob diese feinen, zarten, weichen Fasern,
welche ich für die Primitivfasern der Muskeln halte, einfache Fa
sern oder eingeschnürt und gegliedert sind, wie sie Prochaska
beschrieb und abbildete, oder ob sie aus aneinandergereihten Kügel
chen bestehen und den Perlschnüren zu vergleichen sind, wage ich
nicht mit Bestimmtheit zu entscheiden. So viel ist indeß gewiß
daß es auf keinen Fall so deutliche und schon bei einer 200 bis
400 mahligen Vergrößerung hervortretende Schnüre von vollkom
men runden Kügelchen sind, wie Bauer und Home, so wie
Milne Edwards, deren Beobachtungen über die feinere Structur
der Gewebe überhaupt zu den fehlerhaftesten gehören, angeben; im
Gegentheil, bei einer 3 bis 400 mahligen Vergrößerung sieht man
nun, wenn diese Fasern im Bündel vereinigt liegen, oft Quer
streifen und seitliche Eindrücke, als seyen sie gegliedert. Dies kann
aber auch sehr leicht eine durch die Interferenz des Lichts hervor
gebrachte Täuschung seyn. Oefters sieht man aber auch, vorzüg
lich habe ich dies bei Käfern gesehen, da wo die Muskelbündel
abgeschnitten sind, höchst zarte, weiche Primitivfasern auseinander
getreten, etwa wie die einzelnen Fäden einer aufgedrehten seidenen
Schnur; und da schien es öfters, öfters aber auch nicht, als wenn diese
Fäden aus kleinen, zu Schnüren verschmolzenen Kügelchen bestän
den; es könnte jedoch auch nur eine Crispatio gewesen seyn, wie
bei den Bündeln. Ich wage daher nicht zu entscheiden, ob die
feinsten Muskelfasern einfache und ungegliederte oder gegliederte
Faden sind; sollte das Letztere der Fall seyn, so sind es wenig
stens nicht so große, einzeln aneinandergereihte Kügelchen auf die
Weise, wie es mehrere Beobachter angegeben haben. Prevost
und Dumas, welche trotz mancher Unrichtigkeiten, die sie gesagt
haben, doch unstreitig zu den besten mikroskopischen Beobachtern
gehören, sind auch der Meinung, daß die Primitivfasern der
Muskeln aus aneinandergereihten Kügelchen gebildet seyen, und
stimmen mit Home in der Meinung vollkommen überein, daß
die Kerne der Blutkügelchen es seyen, welche sich zur Muskelfaser
aneinanderreihen. Hiergegen spricht aber die große Verschiedenheit
der Größe der Kerne der Blutkörperchen in den verschiedenen Thier
classen und Gattungen, wie ich sie nach meinen Beobachtungen