Full text: Fünfter Band (5)

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Vierzehntes Buch. 
der Durchmesser, so wie wohl die größere Stärke derselben nicht 
völlig auf Rechnung ursprünglicher Differenz kommt, sondern zum 
Theil davon abhängt, daß man, um die einzelnen Nervenröhren 
zu sondern, einen Nerven theilen, quetschen und unter Glasplatten 
breiter drücken muß, damit jene auseinanderweichen; bei der Taube 
fand ich den Durchmesser der Röhre zu 26 bis 36 Linie, beim 
Kaninchen ebenso, meist  Linie, in den Ciliarenrven des 
Ochsen maßen sie 11 bis 360 Linie. — Bei den wirbellosen 
Thieren konnte ich den feineren Bau der Nerven nicht mit der 
Sicherheit wahrnehmen; öfters schienen es feine Fäden zu seyn, 
öfters auch, wie beim Krebs, waren die Neurilemröhren deutlich 
und maßen Linie im Durchschnitt. Von der Structur des 
Gehirns, des Rückenmarks und der Sinnesnerven, namentlich 
des Riech- und Seh=Nerven, konnte ich nie ein deutliches Bild 
bekommen; stark gedrückt, zerfiel die Substanz dieser Gebilde aller 
dings in Körnchen und Kügelchen von verschiedenem Durchmesser 
oft aber glaubte ich auch eine verworrene faserige Structur mit 
gangliösen Anschwellungen der Fasern zu erkennen. Die Nerven 
haut des Auges bot eine bessere Aussicht dar; viele Beobachter 
hatten hier im Mark deutlich eine körnige Structur wahrgenom 
men; ich hatte die Retina in sehr verschiedenen Augen, namentlich 
bei Säugethieren und beim Menschen, untersucht und glaubte mit 
den neuesten Beobachtern, namentlich mit Arnold, übereinstim 
men zu können. Am besten fand ich das Kaninchenauge ge 
eignet, um ein Bild von der Structur der Netzhaut zu erhalten. 
Hier glaubte ich namentlich die früher von Schneider aufge 
stellte, von mir früher bestätigte, später von Anderen wieder be 
strittene Ansicht über das vordere Ende der Retina deutlich nach 
weisen zu können. Ich fand bei weißen Kaninchen, wo das Pi 
gment nicht hindert, vorne unter dem Corpus ciliare die Retina 
plötzlich feiner und durchsichtiger werden und einen Kranz von 
Fältchen bilden, welche fransenartige feine Fortsätze hatten, so daß 
die Retina hier die Bildung des Corpus ciliare der Chorioidea 
nachahmt. Diese Fortsätze treten bis an den Rand der Linsen 
kapsel; hinter diesem Faltenkranz ist sie sehr dünn, wird dann 
auf einmal plötzlich dicker und erscheint wulstig; diesen wulstigen
	        
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