Voin den Gebilden.
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und die Muskeln bei den Insecten. In den Wirbelthieren ent
wickeln sich bei dem Auftreten eines Gehirns beide Seiten mehr
übereinstimmend. Die Pflanzensubstanz charakterisirt sich durch
Gleichförmigkeit des Gewebes und Starrheit bei großer Mannich
faltigkeit der Mischung und der äußern Gestaltung.
§. 799. Das allgemeinste Merkmal des organischen Baues
besteht darin, daß der Körper in sich selbst begränzt ist und Flüssig
keit enthält, wie dies am einfachsten ausgedrückt ist in der Form
einer Blase oder Zelle, welche Flüssigkeit in sich schließt. Einige
der untersten organischen Wesen, wie Kugelthiere, Acephalocysten
und Staubpilze, bestehen gleich den Eiern der höheren Thiere aus
einer solchen Zelle. Eine mehr zusammengesetzte Organisation ent
steht durch das Zusammentreten mehrerer Zellen, welche nun das
Gewebe ausmachen. Diese Urform des organischen Gewebes erhält
sich am reinsten in der Pflanzenwelt, wo sie durch die hier herr
schende Starrheit aufrecht erhalten wird: jedes Gewächs ist eine
organische Verknüpfung von durchsichtigen Saft enthaltenden Zellen,
welche bald der Länge nach an einander gereiht, bald in die Breite
neben einander gestellt, bald über und unter einander geschichtet,
ursprünglich rund, bei dichter Anlagerung platt gedrückt und bei
gleichförmiger Umlagerung und Schichtung als Dodekaeder gestal
tet sind. Dieses Gewebe, aus festwandigen, regelmäßig gestalte
ten, geschlossenen Zellen bestehend und den Pflanzenkörper entweder
ganz oder doch seiner Grundlage nach ausmachend, ist vom thie
rischen Zellgewebe, welchem die Bestimmtheit der Form und die
Abgeschlossenheit der einzelnen Räume mangelt, sehr verschieden,
aber bloß darum, weil es eben pflanzliches Zellgewebe ist und als
solches durch Starrheit und Abgeschlossenheit seiner einzelnen Theile
sich charakterisirt. Das Zellgewebe im Stiele von Schwämmen,
deren Substanz der thierischen sich nähert, ist zart, spinnweben
artig und erscheint, wenn es abgelöst wird, als eine zähe, schleim
artige Substanz, wie das thierische Zellgewebe; auf der andern
Seite ähnelt die lockere Knochensubstanz, die als ein verknöchertes
Zellgewebe zu betrachten ist, dem Pflanzenzellgewebe, nur daß die
Zellen unregelmäßig und durchbrochen sind, während die zelligen
Fettbläschen bei dichter Anlagerung und Erstarrung selbst die dode¬