Vierzehntes Buch.
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bei seinem Wachsthume hier, als in der dünnsten Stelle der Haut,
den wenigsten Widerstand findet (Nr. 569. I. S. 204. 410).
h) Der Schaft oder das Haar außerhalb der Haut unterscheidet
sich von der Wurzel durch größere Festigkeit und ist ein meist
platter Cylinder, zum Theil auf einer Seite ausgehöhlt, so daß
ein Querdurchschnitt eine ovale oder auch nierenförmige Fläche
giebt; gegen das freie Ende hin wird er dünner und endet spitz.
Er enthält weder einen Canal, noch auch eine unterscheidbare
Flüssigkeit und besteht, wie Eble (Nr. 614. II. S. 22—30)
dargethan hat, aus einer äußern oder Rinden=Substanz, welches eine
dünne durchsichtige Hornschicht ist, und einer innern oder Mark
Substanz, welche bei dunklen Haaren dunkler gefärbt ist und auf
einandergeschichtete Zellen oder einen durch quere Blätter getheil
ten Längenstreifen zeigt. Diese schon von Heusinger (Nr. 596.
S. 155) nachgewiesenen Zellen sollen nach Krause (Nr. 597. I.
S. 80) 0,0006 bis 0,0015 Linie im Durchmesser haben. We
ber (Nr. 569 I. S. 197 fg.) hält die Substanz des Haars für
ganz dicht und glaubt, das zellige Aussehen rühre von den queren
und schrägen Furchen an der Oberfläche her, die nach Krause
0,0008 Linie breit sind und häufig spiral verlaufen oder auch in
einander übergehen. i) Ganz haarlos ist die Haut nur an dem
Augenliede, der Hohlhand und Fußsohle, der Rückenfläche der letzten
Fingerglieder, der innern Fläche der Vorhaut, der Eichel und der
Klitoris. Der stärkste Haarwuchs findet sich am obern und hin
tern Theile des Kopfs; demnächst in der Nähe des Einganges
von Höhlen (Bart, Augenbrauen, Augenwimpern, Haare in der
Nase und im Hörgang, an den Geschlechtstheilen und am After),
in der Achselgrube und auf der Brust. Die mehr oder weniger
feinen, kurzen und mehr einzeln stehenden Wollhaare sind über die
übrige Hautfläche verbreitet. Auf einer Fläche einer Quadratlinie
zählten Withof und Jahn (Nr. 614. II. S. 54 fg.) am
Scheitel 9, am Hinterhaupte 7, am Vorderhaupte 6, am Kinn
2, an der Schamgegend 1, am Unterarme 0,7, am Handrücken
0,6, am Schenkel 0,4 Haare. k) Der Durchmesser eines Kopf
haars beträgt im Durchschnitte nach Weber (Nr. 569 1. S.
422) 0,0400, nach Rosenmüller 0,0199 bis 0,0300, nach