Von den Gebilden.
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(Nr. 199. XXIV. p. 137) behauptet, von der Oberhaut ausge
kleidet seyn kann; eben so wenig kann er auch für eine Einstül
pung der Haut selbst angesehen werden, da er sich in seiner Sub
stanz zu sehr davon unterscheidet. Dagegen ist es unentschieden,
ob er anfänglich geschlossen ist und erst beim Wachsthume des
Haars sich öffnet. Er bleibt übrigens beim Ausfallen des Haars
zurück. — Die Haarwurzel selbst, welche übrigens frei im Balge
liegt, bildet an dessen Boden eine Anschwellung, die sogenannte
Haarzwiebel, welche im Innern weich, nach außen aber mehr horn
artig ist. An den Tasthaaren von Säugethieren, welche bei ihrer
stärkern Entwickelung allein das Gewebe deutlicher erkennen lassen,
entdeckten Heusinger und Béclard einen weichen konischen
Körper, den Haarkeim (pulpa crinis), welcher auf dem Boden des
Balges festsitzt, hier, wie Eble (Nr. 614. II. S. 18 fg. 114)
näher nachgewiesen hat, Gefäße und Nerven empfängt und in die
Höhle der Haarzwiebel hereinragt; der mithin als eine gefäß- und
nervenreiche Papille den lebendigen Theil des Haars ausmacht und
dessen Substanz als Zwiebel an seiner Oberfläche absetzt.
Der
Analogie nach dürfen wir Ähnliches auch bei den menschlichen
Haaren voraussetzen, um so mehr, da beim Ausziehen derselben
Schmerz und eine kleine Blutung erfolgt. g) Der Haarbalg öff
net sich meistentheils oder immer am Boden einer Talggrube,
daß das Haar in dieser aus der Haut hervortritt; und so wachsen
nach Eble (Nr. 541. S. 26) selbst aus den die Thränencarun
kel bildenden Talggruben gewöhnlich 3 bis 6 meist weiße, im
Normalzustande nur unter der Loupe sichtbare Haare hervor.
Eichhorn (Nr. 243. 1826. S. 409 fgg.) nahm daher an, die
Talggruben seyen nichts Anderes als Haarbälge. Allein beide Ge
bilde sind von einander unabhängig: es giebt Talggruben ohne
Haare, z. B. an der Eichel und der Brustwarze, und so scheinen
auch manche Haare, z. B. nach den oben angeführten Beobach
tungen von Leuwenhoek und Weber, nicht aus Talggruben
hervorzutreten, und letztere sind, wie Weber (Nr. 243. 1827.
S. 203 fgg.) nachgewiesen hat, von einem ganz andern Gewebe
als die Haarbälge. Es ist daher viel wahrscheinlicher, daß das
Haar meistentheils den Boden einer Talggrube durchbohrt, weil es
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