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Dreizehntes Buch.
weil die Nerventhätigkeit dem äußeren Sinne ganz verborgen und
nur aus ihren Wirkungen auf andere, ihr Leben durch materielle
Veränderungen äußernde Organe zu erkennen ist, pflegt man oft
mehr von ihr auszusagen, als in der Erfahrung wirklich nachzu
weisen ist, wovon uns die Literargeschichte der Cholera die neuesten
Beispiele liefert. Wenn man den vermehrten Zufluß des Blutes
zu einem gereizten Theile von der Wirkung der Nerven ableitet, so
setzt man voraus, daß jede Reizung die Nerven afficirt, was nichts
weniger als erwiesen ist, denn Empfänglichkeit für Eindrücke ist ein
allgemeinerer Begriff als Sensibilität. Jedes organische Gebilde
zieht, wenn es gereizt wird, oder wenn seine innere Lebendigkeit
auf normale oder abnorme Weise gesteigert ist, mehr Säfte an, es
mag Nerven haben oder nicht; wir erinnern, um nur ein Beispiel
anzuführen, daran, daß das Blatt oder die Rinde eines Baumes
eben so gut als das Zellgewebe eines Thieres an der Stelle an
schwillt, wo ein Insect eingestochen und seine Eier abgesetzt hat (§.
346, B), und daß zum Fruchtknoten, der ein befruchtetes Pflan
zenei einschließt, eben so mehr Säfte zuströmen (§. 346, A), als
mehr Blut zu den Bauchdecken der Vögel nach dem Eierlegen (§.
346, D), und zum Fruchthälter der Mammalien nach der Be
fruchtung eines Eies fließt (§. 346, E).
§. 771. Den Einfluß der Sensibilität auf das Herz zu leug
nen, war eben so einseitig, als ihn für den Grund des Herzschla
ges zu erklären. Er zeigt sich z. B. darin, daß die Frequenz des
Herzschlages im ruhigen Schlafe abnimmt und der Blutlauf beim
Latentwerden des animalen Lebens im Winterschlafe auf sein Mi
nimum herabgesetzt wird (§. 612, a). A) Wenn die Herznerven
a) dem Einflusse des Galvanismus ausgesetzt wurden, so beobach
teten Behrends (Nr. 551. III. p. 21), Fontana, Volta,
Valli, Treviranus (Nr. 100. IV. S. 269) keine Wirkung
davon auf das Herz. Entgegengesetzte Erfahrungen machten Pfaff
und Grapengießer; v. Humboldt (Nr. 546. I. S. 342) sah
davon bei Füchsen und Kaninchen die Pulsationen des Herzens
schneller und stärker werden; Fowler (Nr. 545. S. 107. 109)
brachte es bei Fröschen und Katzen, wenn es schon ruhte, von
Neuem zum Schlagen; Vasalli, Giulio und Rossi fanden