Full text: Vierter Band (4)

Vom Blutleben. 
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eine doppelt unterbundene Arterie darum gemeiniglich nicht ganz mit 
Blut gefüllt (§. 715, c), weil nach Anlegung des ersten Bandes 
kein Blut mehr einfließt, denn wenn man sie gleichzeitig an zwei 
Stellen unterbinde, so finde man sie ganz gefüllt. Besonders lehr 
reich ist Wardrops Entdeckung, daß ein Aneurysma, unterhalb 
dessen man die Arterie unterbunden hat, augenblicklich schwächer 
pulsirt, an Umfang abnimmt und allmählig verwächst (Nr. 196. 
XVI. S. 155): es ist hier augenscheinlich, daß das Aneurysma 
nicht durch die Stoßkraft des Herzens, sondern durch die Anziehungs 
kraft der Organe Blut empfängt. c) Wie die Unterbindung wirkt 
auch die Verstopfung einer Ader. Wedemeyer (Nr. 529. S. 
196 fg.) sah z. B. Haargefäße, deren letzte Enden durch Gerinn 
sel verschlossen waren, von Blutkörnern leer, und wurde ein solches 
einmahl durch den Strom herein geschleudert, so oscillirte es darin 
bis es wieder in den Stamm zurückkehrte. Haller (Nr. 152. 
I. p. 85) sah, daß, nachdem sich das Blut in einer aneurysmati 
schen Ausdehnung der Gekrösarterie angehäuft hatte, ohne abzuflie 
ßen, der Stamm über der Ausdehnung endlich ganz leer wurde. 
So kann auch ein in die Arterie gedrungener fremder Körper den 
Blutlauf hemmen, ohne ihn mechanisch zu hindern: nach den Beob 
achtungen von Velpeau braucht man in eine Arterie von der 
Stärke einer Schreibfeder nur eine Nähnadel einzustechen und zwei 
bis vier Tage liegen zu lassen, um eine Verschließung der Ader 
durch ein festes Gerinnsel zu bewirken (Nr. 196. XXIX. S. 169). 
B) Wenn sich die Lebensthätigkeit eines Organes vermindert, so ver 
mindert sich auch der Zufluß des Blutes zu demselben. Selbst der 
Gehalt hohler Organe scheint einen Einfluß zu haben: wenigstens 
deuten Spallanzanis (Nr. 493. p. 163) Beobachtungen dar 
auf hin, nach denen der Blutlauf an der Gallenblase sogleich auf 
hörte, als sie durch eine kleine Offnung entleert worden war, und 
(ebd. p. 270) zu den luftleeren Lungen wenig oder gar kein Blut 
floß. d) Gewisser ist es, daß gelähmte Gliedmaaßen weniger Blut 
maufnehmen, einen kleineren Puls haben, kälter und magerer wer 
aden als die gesunden desselben Individuums (Nr. 533. S. 155). 
So erzählt z. B. Abercrombie (Nr. 550. S. 178 fg.) Fälle 
von plötzlich eingetretener Lähmung einzelner Glieder, wobei diese 
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