Full text: Vierter Band (4)

Zwölftes Beuch. 
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Puls bisweilen nicht synchronisch mit dem der übrigen Arterien, 
weil das Aneurysma zum Theil Luft enthält, welche die Fortpflan 
zung des vom Herzen empfangenen Stoßes aufhält. — Während 
des Lebens sah Villermé bei einer Entzündung der Harnröhre 
die Venen daselbst von Luft ausgedehnt (Nr. 171. XLIII, p. 363) 
und bei einem Cholerakranken fand Dieffenbach eine geöffnete 
Arterie völlig leer und klaffend, so daß er in ihren inneren Raum 
hineinblicken konnte. Wir wollen übrigens nicht behaupten, daß 
die Schwankungen des Blutstromes und seine Richtung bald nach 
diesen, bald nach jenen Anastomosen und Geflechten für immer 
einen leeren Raum voraussetzen; auch wollen wir kein zu großes 
Gewicht legen auf die Beobachtungen Rosas (Nr. 579. I. p. 149. 
185 fg.), nach welchen die Arterien? Luft und  Blut enthalten 
sollen, noch auch Krimers (Nr. 511. S. 184), welcher in der 
bei einem lebenden Kalbe im Momente nach der Pulsation unter 
bundenen Oberbaucharterie kohlensaures und Sauerstoff=Gas gefun 
den haben will. Aber so viel glauben wir behaupten zu können, 
daß bei der hohen Veränderlichkeit und Beweglichkeit des Blutes 
die Säule desselben unter gewissen Umständen durch Lücken oder 
leere Räume unterbrochen werden könne, die alsbald mit Luft, 
welche sich leicht aus ihm entbindet, gefüllt werden. 
§. 716. Die Schnelligkeit des Blutlaufes äußert sich a) in der 
Frequenz der Herzschläge. Diese ist aber bei den einzelnen Indi 
viduen sehr verschieden; bei höherer Reizempfänglichkeit und kleine 
rem Wuchse ist der Puls frequenter, bei größerer Muskelkraft, wo 
das Herz mit jeder Systole sich vollständig entleert, ist er weniger 
frequent; so ist die Frequenz größer beim Sanguiniker als beim 
Phlegmatiker, größer beim Weibe als beim Manne (§. 180, e), und 
wenn das Herz beim Embryo 150 Schläge in der Minute (§. 
471, c) machte, so sinkt diese Frequenz im ersten Lebensjahre bis 
auf 115 (§. 534, b), im zweiten auf 110, im dritten auf 100, 
bis zum siebenten auf 86 (§. 539, b), im Knabenalter auf 80 
(§. 550, c), im Jünglingsalter bis auf 75 (§. 556, c), im 
Großalter auf 70 bis 65, und im Greisenalter bis auf 50 (§. 
588, a). Wir haben schon gesehen, wie der Puls bei der Pu 
bertät (§. 558, d), bei der Menstruation (§. 164, b), bei der
	        
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