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Vom unreifen Lebensalter.
mentier und Deyeux (Nr. 377. S. 159 bis 173), Stipriaan
Luiscius und Bondt (Nr. 433. 1794. II. S. 161 bis 170)
und Schübler (Nr. 185. IV. S. 577 fgg.) genauer untersucht
worden. Den Tag vor dem Gebären ist sie halbdurchsichtig, gelb
lich, klebrig, von fadem Geschmacke, giebt mit Laab bloß ein schlei
miges Gerinnsel, gerinnt aber nach Luiscius in der Wärme sehr
bald in eiweißstoffige Flocken; am Tage des Gebärens ist sie dicht
und schleimig, bisweilen mit blutigen Fäden. Sie ist jetzt specifisch
schwerer (nach Luiscius 10720, nach Schübler 10455), ent
hält mehr Rahm (in 1000 Theilen 116 nach Luiscius, 570
nach Schübler), mehr Butter (in 1000 Theilen 30 nach Luis
cius, 93 nach Parmentier), und mehr Käse (in 1000 Theilen
187 nach Luiscius, 111 nach Schübler) als die gewöhn
liche Milch, ist also sehr reich an Nahrungsstoffen, aber diese sind
besonders modificirt. Die Butter ist dunkelgelb, nach Schübler
mehr dem Eidotter verwandt, diesem in Farbe und Geruch ähnlich,
von weniger fettem, minder angenehmem und einigermaaßen mehli
gem Geschmacke; im Käse ist besonders der Zieger überwiegend,
indem dieser zum Käsestoffe wie 107 : 100 sich verhält, während
das gewöhnliche Verhältniß 18 : 100 ist, auch ist der Zieger nach
Schübler noch mehr als sonst dem Eiweißstoffe ähnlich. Schon
vom zweiten Tage an vermindert sich die specifische Schwere und
der Gehalt an Butter und Käse, so daß die Milch nach sechs Tagen
ziemlich die gewöhnliche Beschaffenheit hat. Das Verhältniß ist
nach Schübler, in 1000 Theilen:
Molken
specisische Schwere Rahm Käsestoff Zieger
320
57
570
53
Milch am ersten Tage 10455
820
130 43
10327
gewöhnliche Milch
Die erste Milch scheint bei allen Thieren von der späteren verschie
den zu seyn, wie denn auch Barton (Nr. 190. I. p. 396) bei
Beutelthieren, die nur kurze Zeit gesogen hatten, eine durchsichtige,
farblose, bei größeren hingegen eine milchige Feuchtigkeit im Magen
fand. Da nun der Neugeborene sich beim Genusse dieser beson
deren Milchart im Ganzen genommen besser befindet, als wenn er
von einer Amme gesäugt wird, die schon vor längerer Zeit geboren