Full text: Dritter Band (3)

Vom unreifen Lebensalter. 
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Jungen, welches nur wie eine Erbse groß seyn soll. Bei den Di 
delphen kommt nach Barton das Junge drei bis vier Wochen 
nach der Erzeugung in den Beutel und ist nicht viel über ein Gran 
schwer; Geoffroy fand welche, die nur fünf Linien lang waren. 
Das Junge erfaßt mit dem Munde eine Zitze und hängt, gleich 
sam wie an einem Nabelstrange, etwa sieben Wochen hindurch un 
unterbrochen an derselben, während es in Wachsthum und Ent 
wickelung bedeutend fortschreitet. Hierauf saugt es nur von Zeit 
zu Zeit und benutzt den Zitzensack, der früher durch seinen Schließ 
muskel völlig geschlossen war und jetzt immer mehr sich öffnet, als 
Wohnung, welche es bald verläßt, bald wieder bezieht. 
§. 518. Wenn das Thier durch Geburt und Enthüllung in un 
mittelbare Abhängigkeit von der Außenwelt gekommen ist, durch das 
Athmen sein erstes Bedürfniß selbstthätig befriedigt und mit der 
allgemeinen Welt sich in nähere Beziehung gesetzt, seine Lebens 
wärme aber durch eigene, jedoch pflanzliche Thätigkeit und unter 
stützt von der Mutter oder von der äußeren Natur erlangt hat, so 
erwacht das Bedürfniß der Nahrung oder der Aufnahme einzel 
ner, besonders gearteter Naturerzeugnisse und wird anfänglich durch 
Beihülfe der Mutter, die ihm jetzt schon ein Außeres geworden ist, 
aber noch das vermittelnde Glied zwischen ihm und der Außenwelt 
darstellt, befriedigt. Die Beihülfe der Mutter ist aber im Thier 
reiche von verschiedenen Graden und steht in geradem Verhältnisse 
zu der Stufe der Gattung in der Thierreihe und in umgekehrtem 
Verhältnisse zu der Entwickelungsstufe des zur Welt gekommenen 
Jungen. a) Am entferntesten ist die Mitwirkung der Mutter, wo 
ihr animales Leben auf einer niedrigeren Stufe steht, die Empfin 
dung stumpf, die Begehrung einfach ist, und das Individuum mit 
sich selbst mehr zu schaffen hat, während auf der anderen Seite 
meist eine überschwengliche Fruchtbarkeit hinreichende mütterliche Sorge 
unmöglich macht. So genügt es denn den meisten wirbellosen 
Thieren und Fischen, ihre Eier in ein solches Medium zu bringen, 
in welchem das Junge nach seiner Enthüllung die passende Nah 
rung findet. b) Auf der nächsten Stufe, bei mehreren Mollusken, 
namentlich Gasteropoden, mehreren Insecten und den Batrachiern 
ist dem Eie als mütterliches Erzeugniß das Geniste mitgegeben, wel¬
	        
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