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Vom unreifen Lebensalter.
ihn da aus; eben so macht es die Schwalbe, ehe ihre Jungen
gelernt haben, den After bei der Entleerung zum Neste herauszu
stecken. Dagegen läßt unter den Säugethieren der Gartenschläfer,
unter den Vögeln der Wiedehopf und Wendehals die Jungen in
ihrem Unrathe, so daß diese noch mehrere Wochen darnach stinken,
zumahl da diese Vögel schon beim Brüten das Nest verunreinigt
haben. D) Die Wärme, deren die Jungen bedürfen, wird ihnen
am Leibe der Mutter gleichsam durch eine fortgesetzte oder zweite
Brütung zu Theil. f) Bei den Singvögeln, welche nackt und zum
Theil auch blind aus dem Eie kommen, ist das Nest tiefer, wär
mer, das Weibchen sitzt anhaltender darauf, und das Männchen,
wenn es beim Brüten half, löst jenes auch im Wärmen der Jungen
ab. Die jungen Land=, Sumpf= und Wasservögel, welche gefiedert
sind und ihren eigenen Wärmegrad haben, liegen in einem flacheren,
weniger warmen Neste und werden von der Mutter weniger ge
wärmt. Diese sitzt die ersten vier bis acht Tage unausgesetzt über
den Jungen, namentlich wenn sie nackt sind; dann verläßt sie sie
bisweilen, bedeckt sie aber des Nachts, oder bei Kälte, Regen und
Sturm, wo denn bei den Rebhühnern öfters zugleich auch das
Männchen darauf sitzt; endlich bleiben die Jungen allein im Neste,
während die Alten in der Nähe sich aufhalten. Einige Vögel sollen
auch das Nest erweitern, wenn ihre Jungen größer werden. g) Die
Säugethiere bereiten sich vor dem Gebären ein Lager, welches mit
einem Vogelneste mehr oder weniger Ähnlichkeit hat (§. 516, b),
und sie thun dies um so sorgfältiger, je unreifer (blind und nackt)
ihre Jungen zur Welt kommen. Zuerst sorgen sie für Trockenheit:
das Eichhörnchen hat über dem Eingange seines Nestes ein Regen
dach; der Maulwurf drückt die Wände seines Lagers fest und
durchmengt sie mit Wurzeln und Gräsern, so daß kein Regenwasser
eindringen kann, sondern durch die senkrechten Gänge ablaufen muß;
selbst die Sumpfotter sucht sich einen trockenen Ort aus, und die
Robben kommen zum Gebären an das Land. Sodann wird das Lager
ausgepolstert, daß es weich und warm wird: die im Freien lebenden
Thiere nehmen dazu Moos, Laub und Halme; einige, z. B. der
Hase, das Kaninchen, der Fuchs, der Marder, nehmen bisweilen
von ihren eigenen Haaren dazu; die in der Nähe menschlicher