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Vom unreifen Lebensalter.
Mutter, an welchem sie sich mit Maul und Füßen festhalten und
ihren Schwanz um den der Mutter wickeln. 1) Endlich vertheidigt
das Weibchen, bisweilen auch, namentlich bei Monogamie, das
Männchen, die Jungen und geht, keine Gefahr scheuend, auch den
ungleichsten Kampf ein. Bienen und Hornissen fallen über den
Feind, der ihre Brut antastet, in Haufen her und lassen sobald
nicht wieder von ihm ab. Die Trappe beißt und schlägt mit den
Flügeln, wenn man ihre Jungen anrührt; so vertheidigt sie auch
der Pirol durch Hacken gegen den Menschen; das Männchen des
Colibri bewacht das Nest, geht ergrimmt auf kleine Raubvögel, die
sich ihm nähern, los, verfolgt sie noch und bohrt ihnen mit seinem
pfriemenartigen Schnabel tiefe Wunden unter den Flügeln; das
Reh rennt oft den Räuber seines Jungen um, verfolgt ihn stunden
lang, wehrt sich gegen die Hunde und tritt sie so lange, bis sie
das Junge loslassen. So werden denn durch die Liebe zu den
Jungen die schwachen Thiere stark, und die furchtsamen muthig.
Nur bei einigen, namentlich ungeselligen Thieren, z. B. dem Ham
ster, kämpft die Mutter nicht für ihre Jungen.
§. 517. Durch den Zustand der Haut (A) und der Wärme
erzeugung (B) nach der Enthüllung oder der Geburt wird mehr
oder weniger Hautpflege (C. D.) ein zweites Bedürfniß des
jungen Thieres. A) Die Haut ist a) in jenem Zeitpuncte ohne
Ausnahme feucht, entweder durch das Fruchtwasser allein, oder
außerdem noch durch die Fruchtschmiere und den Schleim der Ge
burtswege. b) Die Wald= und Singvögel kommen nackt aus dem
Eie; manche ganz nackt, wie Sperlinge, Rohrsperlinge, Schwal
ben und Eisvögel; andere fast nackt, wie Hänflinge und Spechte.
Einige, namentlich kleinere Säugethiere, z. B. Hamster, Ziesel, Kanin
chen, Frettchen, bekommen ihre Haarbedeckung erst einige Tage nach
der Geburt. c) Die Land=, Sumpf= und Wasservögel kommen mit
Flaum (Dunen) aus dem Eie, der bei den nackten erst nach eini
gen Tagen hervortritt. Er besteht aus weichen, vergänglichen Fä
den, welche auf der Spitze der eigentlichen Federn sitzen, die Vorläufer
derselben sind und durch deren Hervorkeimen verdrängt und ausge
stoßen werden. Bei den Wald- und Singvögeln ist der Flaum am
unvollkommensten und von der kürzesten Dauer, bricht erst einige