Full text: Dritter Band (3)

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Vom unreifen Lebensalter. 
Mutter, an welchem sie sich mit Maul und Füßen festhalten und 
ihren Schwanz um den der Mutter wickeln. 1) Endlich vertheidigt 
das Weibchen, bisweilen auch, namentlich bei Monogamie, das 
Männchen, die Jungen und geht, keine Gefahr scheuend, auch den 
ungleichsten Kampf ein. Bienen und Hornissen fallen über den 
Feind, der ihre Brut antastet, in Haufen her und lassen sobald 
nicht wieder von ihm ab. Die Trappe beißt und schlägt mit den 
Flügeln, wenn man ihre Jungen anrührt; so vertheidigt sie auch 
der Pirol durch Hacken gegen den Menschen; das Männchen des 
Colibri bewacht das Nest, geht ergrimmt auf kleine Raubvögel, die 
sich ihm nähern, los, verfolgt sie noch und bohrt ihnen mit seinem 
pfriemenartigen Schnabel tiefe Wunden unter den Flügeln; das 
Reh rennt oft den Räuber seines Jungen um, verfolgt ihn stunden 
lang, wehrt sich gegen die Hunde und tritt sie so lange, bis sie 
das Junge loslassen. So werden denn durch die Liebe zu den 
Jungen die schwachen Thiere stark, und die furchtsamen muthig. 
Nur bei einigen, namentlich ungeselligen Thieren, z. B. dem Ham 
ster, kämpft die Mutter nicht für ihre Jungen. 
§. 517. Durch den Zustand der Haut (A) und der Wärme 
erzeugung (B) nach der Enthüllung oder der Geburt wird mehr 
oder weniger Hautpflege (C. D.) ein zweites Bedürfniß des 
jungen Thieres. A) Die Haut ist a) in jenem Zeitpuncte ohne 
Ausnahme feucht, entweder durch das Fruchtwasser allein, oder 
außerdem noch durch die Fruchtschmiere und den Schleim der Ge 
burtswege. b) Die Wald= und Singvögel kommen nackt aus dem 
Eie; manche ganz nackt, wie Sperlinge, Rohrsperlinge, Schwal 
ben und Eisvögel; andere fast nackt, wie Hänflinge und Spechte. 
Einige, namentlich kleinere Säugethiere, z. B. Hamster, Ziesel, Kanin 
chen, Frettchen, bekommen ihre Haarbedeckung erst einige Tage nach 
der Geburt. c) Die Land=, Sumpf= und Wasservögel kommen mit 
Flaum (Dunen) aus dem Eie, der bei den nackten erst nach eini 
gen Tagen hervortritt. Er besteht aus weichen, vergänglichen Fä 
den, welche auf der Spitze der eigentlichen Federn sitzen, die Vorläufer 
derselben sind und durch deren Hervorkeimen verdrängt und ausge 
stoßen werden. Bei den Wald- und Singvögeln ist der Flaum am 
unvollkommensten und von der kürzesten Dauer, bricht erst einige
	        
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