Vom unreifen Lebensalter.
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so geht er in der entgegengesetzten Richtung weiter, um den Men
schen von jenem Wege abzubringen. g) Die Mutter bleibt bei den
Jungen und bewacht sie. Säugethiere können durch die Ermattung
vom Gebären bestimmt werden, auf ihrem Lager zu bleiben, und
das Fressen der Nachgeburt kann verhüten, daß sie durch Hun
ger genöthigt werden, ihre Jungen zu verlassen (Nr. 365. S. 166):
doch ist dies nicht wesentlich, vielmehr ist der Trieb für die Jungen
an und für sich mächtig genug. Selbst Thiere, deren Eier bloß
durch äußere Wärme ausgebrütet worden sind, bewachen ihre Jungen
sorgfältig, z. B. die Krokodile; und der Kukuk hält sich oft in der
Nähe seiner Jungen auf, ungeachtet er deren Pflege anderen Vö
geln überläßt; eben so nimmt bei Monogamie auch das Männchen
Theil, wie denn vom Storchsneste nie beide Alte zugleich weggehen,
sondern wenn das Eine Nahrung holt, das Andere bei den Jungen
bleibt. h) Daß die Mutter ihre Jungen begleitet, kommt auch
bei wirbellosen Thieren vor: eine Baumwanze, welche die Eier unter
ihrem Leibe ausbrütet, führt hernach noch einige Wochen lang ihre
dreißig bis vierzig Jungen, wie die Henne ihre Küchelchen, und
weicht in dieser Zeit nicht von ihnen; eben so werden die jungen
Ameisen einige Tage lang von den Arbeiterinnen bewacht und be
gleitet. Wenn die jungen Singvögel reifer zu werden beginnen und
der mütterlichen Wärme nicht mehr bedürfen, so halten sich die
Alten mehr in der Nähe als im Neste selbst auf, und wenn jene
ausfliegen, so kommen diese mit, wie denn z. B. die gelbe Bach
stelze, selbst wenn sie schon fast völlig erwachsen ist, noch von der
Mutter begleitet und gewarnt wird. i) Bei dieser Begleitung zei
gen die Alten besondere Vorsicht: das Männchen des Rebhuhnes
geht spåhend voraus, während das Weibchen mit den Jungen folgt;
dagegen schwimmt bei wilden Gänsen das Weibchen vor, das
Männchen hinter den Jungen. Die Hirschkuh geht anfangs vor
ihrem Jungen und führt es an; wenn es aber schon reifer ist, so
läßt sie es vor sich laufen, um es nicht aus den Augen zu ver
lieren; bei den Elephanten gehen die ältesten an der Spitze und
am Schlusse des Zuges und nehmen die Jungen in die Mitte;
die isländischen Schafe suchen zu ihrer Lagerstätte während der Nacht
Höhlen auf, in welchen die Lämmer die innersten, wärmsten und