Drittes Buch.
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die Spinnen und die Javaschwalbe. Wenn manche Vögel sich Fe
dern ausreißen, um sie zum Nestbaue zu verwenden, so ist dieses
noch eine Rückerinnerung an die ursprüngliche Bildung des Geni
stes aus Theilen des mütterlichen Körpers. — h) Das Geniste
vermittelt die Brütung durch Schutz und Nahrung. Bald dient
es selbst als Nahrung, z. B. die Nestmasse der Batrachier; bald
schließt es Nahrungsstoff ein, z. B. der Eiersack der Blutegel;
bald vermittelt es die Ernährung durch den mütterlichen Körper, z.
B. die Nesthaut der Mammalien. So schützt es auch, indem es
bald die Eier an einen festen Körper klebt, z. B. der Laich den
Mollusken; bald Feuchtigkeit und Kälte abhält, z. B. die erhärtetet
Nestmasse der Insecten; bald die Brutwärme zusammenhält, z. Bic
das Nest der Vögel. Diese verschiedenen Beziehungen sind mehn
oder weniger überall mit einander verknüpft: dasselbe Samengehäuse
der Pflanze, welches anfangs nur die Ernährung aus dem mütter
lichen Körper vermittelt hat, giebt nachher selbst Nahrungsstoff anm
das Ei ab, und schützt dasselbe noch, wenn die Nahrungsquellul
versiegt ist. So ist auch das Geniste von verschiedener Dauer: diesc
Nesthaut der Mammalien ist nur für die erste Brütezeit, so wüng
dieses auch mit einem Theile des Samengehäuses der Pflanzen deno
Fall ist, während die Nestmasse der Batrachier den ausgekrochenen
Larven noch eine Zeit lang zum Aufenthalte dient, und manch
Insecten als Larven und Puppen noch in ihren Nestern bleibemt
Eben wegen dieses bloß quantitativen Unterschiedes und dieser um
merklichen übergänge dürfen wir den secundären Fruchtstoff zurgu
Theil als Geniste betrachten.
§. 344. Was das Geniste A) bei äußerer Brütung betrifft,
wird es a) bei den Pflanzen das Samengehäuse (Perikarpiurun
nach Richard, Perispermium nach Tittmann) genannt, und it
nichts Anderes, als eine Umwandlung des Fruchtknotens, wobäd
jedoch bisweilen auch andere Theile (Kelch, Blumenkrone, Nektan
rium, Fruchtboden, Griffel, Narbe) mit in die Bildung eingehent
Es ist als eine Metamorphose, Umrollung und Verwachsung vo
Blättern zu betrachten, deren Theile es auch bei aller Mannichfaln
tigkeit seiner Formen darstellt. Es besteht nämlich aus dem Epi
karpium, als der äußeren, schützenden Nesthaut, oder dem äußere