Vom Fruchtleben.
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Länge nach, nämlich von den Lungen aus bis beinahe dahin, wo
später der Kehlkopf gefunden wird, in zwei gleiche, gabelförmig ver
bundene Arme getheilt wird, die noch fest mit der Speiseröhre zu
sammen hängen: es sind die künftigen Luftröhrenäste, und der viel
kürzere Stamm ist die Luftröhre. Am sechsten Tage ist die Luft
röhre etwas länger: sie und ihre verhältnißmäßig kürzer gewordenen
Äste sind schon selbstständige Theile, an der Speiseröhre nur leicht
angeklebt, übrigens noch sehr platt, und zeigen am siebenten Tage
zuerst eine deutliche Höhle. Während sich in den folgenden Tagen
der Hals des Embryo immer deutlicher ausbildet, wird mit ihm
auch die Luftröhre länger; ihre Aste aber haben am siebenten Tage
nicht bloß relativ, sondern auch absolut ihre größte Verkürzung er
reicht, und fangen nun an sich wieder zu verlängern.) Allmählig
wird die Höhle der Luftröhre immer-weiter, ihre Wandung aber
wird dünner, fester, und entwickelt sich nach innen zur Schleim
haut, nach außen zu Knorpelringen. Die äußere, noch gallertar
tige und von der innern nicht trennbare Schicht verdichtet sich am
zwölften Tage zuerst in der Mittellinie in kurze, einfache, quer hin
ter und nahe an einander liegende Querstreifen, welche sich darauf
durch Ansatz neuen Stoffes zu beiden Seitentder Luftröhre immer
mehr verlangern,,
his zu Ende des Fruchtlebens die beiden Enden
an der Rückenfläche der Luftröhre einander in der Mittellinie berüh
ee de
ren und verwachsen: Während dieses Vorganges wird die Gallert,
aus der diese Streifen ursprünglich bestehen von der unteren nach
der oberen Seite der Lüftröhre hin immer dichter, bis sie zuletzt
das Gefüge eines Knorpels zeigt, während sie zwischen diesen Knor
pelringen eine faserhäutige Beschaffenheit annimmt. Indessen giebt
die innere Schicht immer mehr ihren festen Zusammenhang mit der
äußeren auf, und bildet sich zu einem selbstständigen Cylinder aus,
welcher eine Zeit lang tfonlose in dem äußeren Cylinder steckt, daß
man ihn mit leichter Mühe vollständig heraus ziehen kann. Sol
chermaaßen sich freier überlassen, bildet sich die innere Schicht zur
Schleimhaut aus, und dann erst verbindet sie sich wieder aufs in
nigste mit der äußeren Schicht, wobei sie zugleich viel zarter wird.
Nach meinen Beobachtungen an Säugethierembryonen erscheint
die Luftröhre anfänglich als ein höchst zarter, platt gedrückter Fa¬
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