Fünftes Buch.
532
zeigte, die Darmblase von den Hörnern aus abstirbt, und erst nach
ihrem Verschwinden die Allantoidenanhänge sich zu bilden anfangen.
übrigens ist die Allantoidenblase dünn, durchsichtig, oder weißlich,
doch ziemlich fest, an der inneren Fläche glatt, an der äußeren
mehr rauh von ansitzendem Zellgewebe. Sie selbst hat keine Ge
fäße; die Beckennabelgefäße begleiten bloß den Allantoidengang als
ein vom Endochorion gebildeter Überzug; nicht selten aber legt sich
dies Gefäßblatt auch an die Allantoidenblase an einzelnen Stellen
an, und hierbei kann es sich dann wohl auch treffen, daß der
Zweig eines Gefäßes mit an sie tritt, ohne daß dadurch ihr Cha
rakter aufgehoben wird. 1) Während sie bei den Säugethieren das
ganze Fruchtleben hindurch besteht, hat sie beim Menschen nur eine
sehr kurze Dauer, ( so daß sie um die sechste Woche meist schon
verschwunden ist.) Die Harnblase und der Harnstrang (Harnschnur,
urachus) bleiben aber als Überreste des Allantoidenganges zurück.
Die Harnblase nämlich ist ursprünglich der zunächst an der Cloake
einmündende Theil; indem dann die Cloake sich herausstülpt, oder
zur äußeren Oberfläche wird, bekommen Mastdarm und Harnblase
ihre eigenen Mündungen und werden gesonderte Organe. Bei Ei
dechsen fand Emmert (Nr. 184. X. S. 88, 104) den Harn
fackgang unter dem Mastdärme in der Mitte von dessen Länge zu
einer Blase sich erweitern, und dann verengert in die Cloake sich
einsenken, also in der Abschnürung gegen den Verdauungscanal und
in Bildung der Harnblase begriffen. Letztere erscheint auch beim
menschlichen Embryo anfangs nur als ein Canal/ und verräth selbst
in den späteren Monaten durch ihre längliche schmale Form den
Ursprung aus dem Allantoidengange. Der Harnstrang aber ist der
Theil dieses Ganges, welcher an die Allantöidenblase gränzt und
von diefer gegen die Harnblase oder von außen nach innen fort
schreitend sich schließt. Je jünger der Embryö ist, um so länger
ist der Harnstrang: Hunter (Nr. 290. S. 45) verfolgte ihn
längs des ganzen Nabelstranges. Gemeiniglich ist er schon im vier
ten Monate nur einige Linien lang von der HHarnblase aus offen,
dann gegen den Nabel hin dicht, geht als ein dünner Faden in den
Nabelstrang ein, und verschwindet hier im Zellgewebe; noch beim
reifen Embryo kann män ihn bisweilen eine Strecke lang von der