Full text: Zweiter Band (2)

Fünftes Buch. 
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zeigte, die Darmblase von den Hörnern aus abstirbt, und erst nach 
ihrem Verschwinden die Allantoidenanhänge sich zu bilden anfangen. 
übrigens ist die Allantoidenblase dünn, durchsichtig, oder weißlich, 
doch ziemlich fest, an der inneren Fläche glatt, an der äußeren 
mehr rauh von ansitzendem Zellgewebe. Sie selbst hat keine Ge 
fäße; die Beckennabelgefäße begleiten bloß den Allantoidengang als 
ein vom Endochorion gebildeter Überzug; nicht selten aber legt sich 
dies Gefäßblatt auch an die Allantoidenblase an einzelnen Stellen 
an, und hierbei kann es sich dann wohl auch treffen, daß der 
Zweig eines Gefäßes mit an sie tritt, ohne daß dadurch ihr Cha 
rakter aufgehoben wird. 1) Während sie bei den Säugethieren das 
ganze Fruchtleben hindurch besteht, hat sie beim Menschen nur eine 
sehr kurze Dauer, ( so daß sie um die sechste Woche meist schon 
verschwunden ist.) Die Harnblase und der Harnstrang (Harnschnur, 
urachus) bleiben aber als Überreste des Allantoidenganges zurück. 
Die Harnblase nämlich ist ursprünglich der zunächst an der Cloake 
einmündende Theil; indem dann die Cloake sich herausstülpt, oder 
zur äußeren Oberfläche wird, bekommen Mastdarm und Harnblase 
ihre eigenen Mündungen und werden gesonderte Organe. Bei Ei 
dechsen fand Emmert (Nr. 184. X. S. 88, 104) den Harn 
fackgang unter dem Mastdärme in der Mitte von dessen Länge zu 
einer Blase sich erweitern, und dann verengert in die Cloake sich 
einsenken, also in der Abschnürung gegen den Verdauungscanal und 
in Bildung der Harnblase begriffen. Letztere erscheint auch beim 
menschlichen Embryo anfangs nur als ein Canal/ und verräth selbst 
in den späteren Monaten durch ihre längliche schmale Form den 
Ursprung aus dem Allantoidengange. Der Harnstrang aber ist der 
Theil dieses Ganges, welcher an die Allantöidenblase gränzt und 
von diefer gegen die Harnblase oder von außen nach innen fort 
schreitend sich schließt. Je jünger der Embryö ist, um so länger 
ist der Harnstrang: Hunter (Nr. 290. S. 45) verfolgte ihn 
längs des ganzen Nabelstranges. Gemeiniglich ist er schon im vier 
ten Monate nur einige Linien lang von der HHarnblase aus offen, 
dann gegen den Nabel hin dicht, geht als ein dünner Faden in den 
Nabelstrang ein, und verschwindet hier im Zellgewebe; noch beim 
reifen Embryo kann män ihn bisweilen eine Strecke lang von der
	        
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