Full text: Zweiter Band (2)

Vom Fruchtleben. 
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am Bauche des Embryo liegt; wie diese unter Verlängerung der 
Nabelgefäße vom Embryo weiter weg rückt, wächst er. e) Die 
Allantoidenblase erlangt, wo sie klein und in der Nabelscheide ein 
geschlossen bleibt, nur eine birnen- oder keulenförmige Gestalt, wie 
bei Nagern und beim Menschen; beim letzteren geht der Allantoi 
dengang im rechten Winkel vom Bauche des Embryo ab, und von 
da, in einem Knie umgebogen, erstreckt sich die birnenförmige Al 
lantoidenblase. Bei Einhufern und Fleischfressern, wo sie ihre größte 
Ausdehnung erreicht, ist sie sackförmig, und hüllt wie bei den Vö 
geln und den höheren Amphibien das ganze Amnion bis auf eine 
opale Stelle um den Nabelstrang her ein. Bei den Schweinen und 
Wiederkäuern endlich wächst sie zwar bedeutend, aber besonders nur 
in die Länge, wird daher schlauch- oder darmförmig; vom Allan 
toidengange geht sie also in zwei Hörnern nach dem Kopf- und 
nach dem Schwanzende des Embryo zu und darüber hinaus, füllt 
die röhrenförmigen Verlängerungen des Chorion völlig aus, durch 
bohrt diese an ihren Enden, und tritt an jedem derselben als ein 
dünner darmförmiger Fortsatz oder Allantoidenanhang (appendix s. 
diverticulum allantoidis, membrana excretoria nach Dzondi) 
hervor. Diese Anhänge sind, wo sie das Chorion, durchbrechen, zu 
sammengeschnürt, und bekommen hier auch Gefäße von demselhen, 
deren Blut aber bleicher ist. Durch einen Druck kann man an 
fangs die Feuchtigkeit aus der Allantoidenblase in die Anhänge trei 
ben, und umgekehrt; späterhin verwächst die durch das Chotion ver 
engerte übergangsstelle, die Anhänge selbst verlieren allmählig ihre 
Feuchtigkeit, schrumpfen ein, werden klein, faltig, und schmuzig 
grünlich gelb, während ihre Gefäße verschwinden. Sie sind offen 
bar Fortsätze der Allamtoide, die bei ihrem stärkeren Wachsthume 
innerhalb des Chorion nicht hinlänglichen Raum gefunden, dasselbe 
zerrissen und sich durch den Riß gedrängt haben, wobei die Ränder 
des Chorion mit ihnen verwachsen, und einige Gefäße desselben an 
sie übergegangen sind. Ziemlich so erklärt Samuel (Nr. 294. p. 
35) ihr Entstehen; Jörg (Nr. 101. S. 294) hielt sie irrig für 
Fortsätze des Chorion; noch weniger gegründet war Okens (Nr. 
256. S. 5) Vermuthung, daß sie aus den abgelösten Hörnern der 
Darmblase entstünden, da, wie Bojanus (Nr. 185. IV. S. 46) 
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