Zweites Buch.
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Flüssigkeit. 3) Daher findet man hin und wieder auch gleiche Bla
sen bei den Männchen, z. B. bei Carabus monilis (Ramdohr
in Nr. 183. I. S. 224.). 4) Aehnliche Blasen finden sich ferner
auch bei Thieren, die sich nur äußerlich oder gar nicht begatten, bei
Holothurien, Regenwürmern rc. 5) Die Blase liegt bei manchen
Insecten hoch an den Eileitern, so daß das Zeugungsglied nicht in
sie gelangen kann. 6) Bei anderen hat sie einen langen, geschlän
gelten Ausführungsgang, durch welchen dasselbe schwerlich zu dringen
vermag. 7) Bei noch anderen, z. B. dem Syrphus tenax fehlt
sie gänzlich./ 8) Wenn sie auch Samen enthielte, so wäre
es unerklärlich, wie von ihr aus jedes durch den Eiergang tre
tende Ei befruchtet werden könnte: wie sollte wohl der Same
sich so vertheilen, daß von 400 Eiern 300 unterweges mit ihm
in Berührung träten? 9) Die Eier der Insecten haben nach He
getschweiler schon im Eierstocke eine feste, lederartige Schale,
so daß man immer noch nicht einsieht, wie der Same in das Ei
kommen kann. — Bei Vögeln sollte nach Fabricius die nach
ihm benannte bursa jene Function haben, — eine Meinung, welche
schon Harvey widerlegte.//Da nämlich der Vogel nach einer Be
gattung noch nach mehreren Wochen Eier legt, so müßte der Sa
me eben so lange hier verweilen, ohne umgewandelt oder eingeso
gen zu werden, was sehr unwahrscheinlich ist; die bursa Fabricii
ist ferner bei ganz jungen Vögeln größer, als bei ausgewachsenen;
sie ist bei den Männchen stärker entwickelt als bei den Weibchen;
sie öffnet sich in die Cloake, und wenn das Ei dahin kommt, so
hat es schon seine Schalenhaut und Kalkschale; wenn sie überhaupt
eine Beziehung zur Zeugung hat, so scheint ihr dichter, weißer
Saft ein Analogon der prostatischen Feuchtigkeit zu seyn.) B) Man
nimmt meistentheils an, daß der Same bei den Vogeln in den
unteren Theil des Eileiters, welchen man Uterus nennt, bei den
Säugethieren aber und bei dem Menschen in den Fruchthälter kommt
und daselbst mit dem Eie oder mit dem Fruchtstoffe zusammentrifft.
Wir fragen hier zuvörderst, ob die Wirklichkeit dieses Herganges fest
steht (a), und sodann, ob die Möglichkeit desselben für alle Fälle,
wo Befruchtung Statt findet, erwiesen ist (b—f.)? a) Ruysch
hatte Gelegenheit, die Leichname zweier Weibspersonen zu zerglie¬