Full text: Erster Band (1)

Zweites Buch. 
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unter den Gasteropoden bei Helix und Limax u. s. w. Aber bei 
diesem Verhältnisse kann die Befruchtung entweder gegenseitig (c.) 
oder einseitig (b.) seyn. b) Bei einigen Mollusken übernimmt zwar 
jedes Individuum die Rollen beider Geschlechter in der Begattung, 
aber dessenungeachtet verhält sich das Eine bloß befruchtend und legt 
keine Eier, daß Andere bloß empfangend, nicht befruchtend; in Hin 
sicht auf das Wesentliche der Function ist also hier ein zeitlicher 
Hermaphroditismus, und jedes Individuum ist in der Zeugung nicht 
männlich und weiblich zugleich, ungeachtet es doch bei der Begat 
tung Beides ist, und, was besonders bemerkt zu werden verdient, 
ungeachtet der organische Bau sogar eine Selbstbefruchtung gestatten 
würde. Nach Gaspard (Nr. 185. VIII. S. 263.) begattet sich 
Helix pomatia zweimal: 25 his 30 Tage darauf legt nur das eine 
Individuum seine Eier, und nach der 2 bis 3 Tage später erfol 
genden zweiten Begattung legt das andere Individuum allein Eier. 
c) In anderen Fällen gegenseitiger Begattung / ist wahrscheinlich auch 
die Befruchtung gegenseitig, aber Beides kann dabei auch abwech 
selnd seyn, so daß beide Geschlechtsfunctionen an jedem Individuum 
nicht gleichzeitig sind, sondern auf einander folgen./ So sah Nitzsch 
(Nr. 224. III. S. 399.) bei der stundenlangen Beobachtung der 
Begattung von Holostomum, daß in steter Abwechselung die Ge 
schlechtsöffnung jedes Individuums bald als Zeugungsglied in die 
des Anderen eindrang, bald sich zurückzog und die vortretende des 
Anderen in sich aufnahm, ohne daß dadurch die Verbindung im 
Mindesten gelöst wurde, d) Zweiseitig ist die Begattung bei Bu 
lymus und Lymneus, indem ein Individuum zu gleicher Zeit gegen 
ein Zweites männlich, gegen ein Drittes weiblich sich verhält; es 
wird also eine Kette gebildet, in welcher das Individuum an dem 
einen Ende bloß männlich, das an dem anderen Ende bloß weib 
lich, das Mittlere hingegen auf beiderlei Weise zugleich sich verhält. 
Durch den Ansatz mehrerer Individuen an beiden Enden kann die 
Kette verlängert werden, ohne wesentliche Veränderung. Ob etwas 
Aehnliches zum Grunde liegt bei den Salpen, welche bisweilen in 
20 Meilen langen Ketten an einander hängen sollen, ist noch unent 
schieden. Uebrigens scheint es von der Individualität abzuhängen 
ob ein solches hermaphroditisches Thier zweiseitig oder einseitig sich
	        
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