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Zweites Buch.
Bei der ungleichartigen Zeugung entsteht eine unermeßliche Zahl von
Infusorien vor unsern Augen, wenn die Verhältnisse des Aufgusses
der Zeugung günstig sind. Bei der einsamen Zeugung entsteht eine
ungeheure Zahl von Jungen; z. B. die Naide erzeugt alle 5 bis
7 Tage ein Junges (Nr. 210. S. 49). Bei der äußern Begattung
werden viel mehr Junge erzeugt, als bei innerlicher: so unterschei
den sich die Knochenfische von den Rochen und Haien (§. 264. f.),
und die Batrachier von den übrigen Amphibien (§. 264. g.). Bei
dem Brüten und Tragen der Frucht wird mehr Kraft auf die Zeu
gung verwendet, und es ist weniger Fruchtbarkeit möglich. Bei der
niedrigeren Form des Eierstocks erzeugen sich immer neue Bläschen
an der Stelle der ausgeleerten; bei der vollkommeneren Form wird
die Fruchtbarkeit dadurch beschränkt, daß nur ein Mal im Leben
Bläschen erzeugt werden, und so bei eintretender Geschlechtsreife die
Zahl der Individuen, welche erzeugt werden können, im voraus be
stimmt ist (§. 144 — 147). b) Der Grad der Vollkommenheit des
Zeugungsgeschäftes steht in Proportion mit der Bildungsstufe des
Lebens überhaupt, das Niedere ist fruchtbarer, weil theils die Zeu
gung bei ihm ein einfacherer Hergang, theils das Erzeugte ein un
vollkommeneres Wesen ist und daher auch früher sich weiter fort
pflanzt (§. 265. b.); bei den höhern Organismen schließt die Zeu
gung mehr Gegensätze in sich, ist verwickelter, kunstreicher, weil so
wohl im Leben des Erzeugenden alles reicher und zusammengesetzter
ist, als auch ein edleres Erzeugniß hervorgeht, dessen Bildung ei
nen höhern Kraftaufwand nöthig macht, und welches erst später
seine vollständige Entwickelung erreicht (§. 265. c.). Die höhere
Intensität der Zeugungskraft steht also in umgekehrtem Verhältnisse
zur Extension derselben. c) Damit stimmt nun wieder überein
das Verhältniß der verschiedenen Richtungen des Lebens/ (Wo das
plastische Leben mehr überwiegend ist, da ist auch im Ganzen ge
nommen die Fruchtbarkeit größer; so bei den Pflanzen und bei
Thieren;/ die irritabeln Raubvögel sind unter den Vögeln die un
fruchtbarsten, die plastischen Hühnerarten die fruchtbarsten (§. 264. h.).
Bei den plastischen Thieren ist die Zeugung mehr anhaltend, näm
lich so, daß sie entweder bei kurzer Trächtigkeit mehrmals im Jahre
zeugen, namentlich die kleineren, z. B. die Nager (§. 244. m. 265.