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Erstes Buch.
Hoden neben Keimstöcken oder Eierstöcken vorkommt (§. 68. b).
Wir theilen aber den Hermaphroditismus in den durch Anlagerung
(§. 151.) und den durch Verschmelzung (§. 153.) bezeichneten.,
§. 151. (Der auf Anlagerung der beiderseitigen Geschlechts
organe an einander beruhende Hermaphroditismus zeigt den geschlecht
lichen Gegensatz offen und deutlich, so daß wir über die Deutung
der Organe nicht im Zweifel seyn können.) a) Er ist besonders im
Pflanzenreiche vorherrschend, denn er findet sich theils bei der Mehr
zahl der Gewächse, theils ganz vorzüglich bei denen mit vollkomme
nerer Organisation, den Dikotyledonen. Auf einer unvollkommnern
Stufe sind Fruchtknoten und Staubbeutel zwar auf einem und
demselben Individuum, aber an verschiedene Blüthen vertheilt oder
diklinisch; dies giebt die Monöcie in Linnés ein und zwanzigster
Classe. Vollkommener ist der monoklinische Hermaphroditismus, wo
nicht nur dasselbe Individuum, sondern auch dieselbe Blüthe beiderlei
Geschlechtstheile vereint; er charakterisirt die 20 ersten Classen Linnés.
Die 19 ersten derselben gehören ganz eigentlich hierher, während die
zwanzigste oder die Gynandrie, wo männliche und weibliche Theile
mit einander verwachsen sind, den Uebergang zum Verschmelzungs
hermaphroditismus (§. 153.) biidet, ohne doch völlig dahin zu ge
hören. Bei der Monöcie oder dem diklinischen Hermaphroditismus
ist die geschlechtliche Befruchtung weniger nöthig und es kann eher eine
einsame Zeugung Statt finden (§. 44). Dagegen ist gerade bei dem voll
kommenern, monoklinischen Hermaphroditismus, wo also die Geschlecht
lichkeit eigentlich weniger entwickelt ist, die geschlechtliche Fortpflanzung
dem Wesen der Pflanze mehr entsprechend, und die einsame Zeu
gung seltener und schwieriger. b) Unter den Entozoen findet sich der
Hermaphroditismus bei Trematoden und Cestoideen./ Bei Distoma
hepaticum bildet der Eierstock die peripherische Schicht an beiden Rän
dern des ganzen Körpers, ist traubenförmig, und besteht aus kugligen,
durchsichtigen Körnchen, welche wieder aus kleinern Klümpchen zu
sammengesetzt zu seyn scheinen; der Hode aber besteht aus zusam
mengewickelten Canälen; Eiergang und Samengang enden an der
Oberfläche von einander getrennt, jener mehr nach hinten und links,
dieser mehr nach vorn und rechts; der Eiergang aber nimmt zuvor
den gemeinschaftlichen Ausführungsgang mehrerer Bläschen auf, welche