Full text: Erster Band (1)

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Vom Zeugenden. 
maphroditismus (§. 150), Letzteres die individuelle Geschlechtlichkeit 
(§. 156). 
§150. Bei dem Hermaphroditismus ist der geschlechtliche 
Gegensatz bloß partiell oder local und an einzelne Organe dessel 
ben Organismus vertheilt, jedes Individuum ist dem anderen gleich, 
und die Gattung hat sich noch nicht in verschiedenartige Individuen 
gespaltet. Ungewiß und für uns unwahrscheinlich ist dies Verhält 
niß bei einigen Thieren, die der Begattung unfähig sind, bei wel 
chen aber die weiblichen Theile mit Organen in Verbindung stehen, 
deren Function unbekannt ist, von denen man aber vermuthet hat, 
olothurien münden birnenförmige 
daß sie Hoden sind,/ BBei den 
Blasen in die Keimleiter.) Bei den Ascidien findet sich ein drüsiges, 
röthliches Organ, welches aus lockerer, körniger Substanz besteht, 
auf der der Leber und dem Eierstocke entgegengesetzten Seite des 
Körpers liegt, und dem Eileiter, so wie dem After gegenüber sich 
öffnet (Carus in Nr. 185. II. S. 571). Unter den Gastero 
poden haben die Cyklobranchiaten eine drüsige Substanz, die mit 
dem Eierstocke verbunden ist, und die Scutibranchiaten eine mit der 
Leber verbundene drüsige Masse. Bei Nereis conchilega liegen zur 
Seite des Eierstocks vier Bläschen (Nr. 218. S. 137. fg.). Bei 
Cypris incongruens haben die im Sommer ohne Begattung sich 
fortpflanzenden Weibchen außer den Eierstöcken längliche, dunkle, 
gefranste, wie Hoden aussehende, in einer weiten walzenförmigen 
Membran eingeschlossene Körper, und lange in kreisförmige Windun 
gen verschlungene, den Samenleitern ähnliche, aber mit jenen ho 
denartigen Körpern in gar keinem Zusammenhange stehende Gefäße 
So lange indeß diese 
(Ramdohr in Nr. 183. II. S. 90). — 
Organe bloß ihrer Lage oder ihres Aussehens wegen für Hoden ge 
halten werden, und man nicht durch weitere Beobachtungen diese 
Vermuthung bestätigt, können wir nicht beistimmen, und müssen sie 
vielmehr für weibliche Hülfsorgane (§. 103.) halten. Wenn auch 
da, wo die Fortpflanzung durch Begattung geschieht, der Eierstock 
in seiner niedern Form dem Hoden gleich gestaltet ist, (§. 85.) so 
dürfen wir vermuthen, daß bei der einsamen Zeugung die weiblichen 
Hülfsorgane eine den männlichen Organen ähnelnde Form haben 
können, zumal da die Form männlicher Begattungsorgane auch ohne
	        
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