183
Vom Zeugenden.
maphroditismus (§. 150), Letzteres die individuelle Geschlechtlichkeit
(§. 156).
§150. Bei dem Hermaphroditismus ist der geschlechtliche
Gegensatz bloß partiell oder local und an einzelne Organe dessel
ben Organismus vertheilt, jedes Individuum ist dem anderen gleich,
und die Gattung hat sich noch nicht in verschiedenartige Individuen
gespaltet. Ungewiß und für uns unwahrscheinlich ist dies Verhält
niß bei einigen Thieren, die der Begattung unfähig sind, bei wel
chen aber die weiblichen Theile mit Organen in Verbindung stehen,
deren Function unbekannt ist, von denen man aber vermuthet hat,
olothurien münden birnenförmige
daß sie Hoden sind,/ BBei den
Blasen in die Keimleiter.) Bei den Ascidien findet sich ein drüsiges,
röthliches Organ, welches aus lockerer, körniger Substanz besteht,
auf der der Leber und dem Eierstocke entgegengesetzten Seite des
Körpers liegt, und dem Eileiter, so wie dem After gegenüber sich
öffnet (Carus in Nr. 185. II. S. 571). Unter den Gastero
poden haben die Cyklobranchiaten eine drüsige Substanz, die mit
dem Eierstocke verbunden ist, und die Scutibranchiaten eine mit der
Leber verbundene drüsige Masse. Bei Nereis conchilega liegen zur
Seite des Eierstocks vier Bläschen (Nr. 218. S. 137. fg.). Bei
Cypris incongruens haben die im Sommer ohne Begattung sich
fortpflanzenden Weibchen außer den Eierstöcken längliche, dunkle,
gefranste, wie Hoden aussehende, in einer weiten walzenförmigen
Membran eingeschlossene Körper, und lange in kreisförmige Windun
gen verschlungene, den Samenleitern ähnliche, aber mit jenen ho
denartigen Körpern in gar keinem Zusammenhange stehende Gefäße
So lange indeß diese
(Ramdohr in Nr. 183. II. S. 90). —
Organe bloß ihrer Lage oder ihres Aussehens wegen für Hoden ge
halten werden, und man nicht durch weitere Beobachtungen diese
Vermuthung bestätigt, können wir nicht beistimmen, und müssen sie
vielmehr für weibliche Hülfsorgane (§. 103.) halten. Wenn auch
da, wo die Fortpflanzung durch Begattung geschieht, der Eierstock
in seiner niedern Form dem Hoden gleich gestaltet ist, (§. 85.) so
dürfen wir vermuthen, daß bei der einsamen Zeugung die weiblichen
Hülfsorgane eine den männlichen Organen ähnelnde Form haben
können, zumal da die Form männlicher Begattungsorgane auch ohne