Full text: Erster Band (1)

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Vom Zeugenden. 
sickbilden. Ehe wir ihre besondern Formen betrachten, müssen wir ein 
vonnoch dunkleres Gebiet berühren, und das Erscheinen des Männlichen 
un in der Natur in seinem ersten Keime uns denken (§. 68). 
§. 68. a) Wir haben gesehen, daß die weibliche Kraft auf einer 
Stufe des Reichs lebender Wesen hinreicht, Fruchteier zu bilden 
n und die Gattung zu erhalten (§. 43. 44). Es schließt keinen Wi 
vo derspruch in sich, wenn wir uns die Möglichkeit denken, daß zwi 
chschen der Stufe, wo der Eierstock unmittelbar Fruchteier erzeugt, 
und der, wo er dies nur unter Hinzukunft des Erzeugnisses eines 
Hoden vermag, eine Mittelstufe liegt, wo der Eierstock selbst sowohl 
Fruchtstoff, als auch befruchtenden Samen bildet, wo also das weib 
bhil liche Organ, welches bei der einsamen Zeugung die männliche Kraft 
nn in sich schließt, männlichen Stoff ohne ein männliches Organ erzeugt. 
Manche Conferven geben einen Staub, welchen man für Pollen hält 
(Vaucher in Nr. 180. I. 3 Abth. S. 185).] Bei einigen Würmern, 
5z. B. Aphrodite, findet sich ein milchiger Saft, und bei mehrern 
Acephalen, z. B. Mytilus, Anadonta u. s. w., eine gelbliche oder weiß 
bil liche Feuchtigkeit in den Eierstöcken, neben den Eiern, und wird für 
Samen gehalten. Cavolini (Nr. 215. S. 82— 95) behauptet, 
daß bei Perca und Labrus channa in der Membran des Eierstocks 
uo auch Samen eingeschlossen sey. Indeß gründen sich diese Vermu 
thungen keinesweges auf bestimmte Thatsachen, das Daseyn von Cer 
carien abgerechnet, welches für sich allein noch kein völlig entschei 
dender Beweis zu seyn scheint (§. 84). Die Fortpflanzung kann 
hier durch einsame Zeugung erfolgen, und jene Vermuthung hat 
nicht viel Wahrscheinlichkeit für sich, da der Saft, welcher neben 
den Eiern und in demselben Organe mit ihnen erzeugt wird, wohl 
schwerlich einen so differenten Charakter erhalten dürfte, um durch 
seinen Gegensatz befruchtend auf die Eier wirken zu können. Doch 
wir werden auf diesen Gegenstand weiter unten zurückkommen. b) 
Wie Samen ohne Hoden sich denken läßt, so giebt es vielleicht auch 
Hoden ohne Samen. Da die Natur nur stufenweise von einem 
niedern zu einem höhern Erzeugnisse fortschreitet, so kann sie viel 
leicht auf dem Uebergangspuncte von Geschlechtslosem zu Geschlecht 
lichem neben den weiblichen Organen Gebilde schaffen, die nur die 
Form, nicht die Function der Hoden, nur den Schein, nicht das 
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