Full text: Erster Band (1)

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Vom Zeugenden. 
Fruchtstoff, welcher entweder in einer eigenen Blase eingeschlossen ist, 
(§. 65), oder nicht (§. 66). 
§. 64. Bei den Pflanzen, den wirbellosen Thieren, den Fischen 
und den Batrachiern besteht die im Eierstocke vor der Befruchtung 
gebildete Matrix aus einer Fruchthülle, d. i. aus einem lebensthäti 
gen Organe, welches die späterhin in ihm entstehende und aus sei 
nem Fruchtstoffe sich entwickelnde Frucht einschließt, und mit dersel 
ben in organischer Verbindung und Wechselwirkung steht. Dieses 
Fruchthüllenei, — denn so können wir füglich eine solche Ma 
trix nennen, — bedarf nur noch eines Schrittes der Entwickelung 
um zum Fruchtei zu werden; seine Bildung ohne Befruchtung 
schließt sich also an die einsame Zeugung (§. 44) an. a) Der pflanz 
liche Eierstock ist vor dem Aufblühen der Blume ein dichter, aus 
gleichförmigem Zellgewebe bestehender Körper. Bei seiner Entwicke 
lung lockert sich dies Zellgewebe allmälig auf, und füllt sich mit 
dem ausschwitzenden Fruchtstoffe, einem hellen, wässerigen Safte, der 
von dem allgemeinen Pflanzensafte sich nicht merklich unterscheidet. 
Dieser Saft gerinnt zu Fruchthülleneiern, welche anfänglich als 
Körnchen oder Kügelchen erscheinen und an welchen man, wenn sie 
größer geworden sind, eine feste Wandung, die Fruchthülle, und einen 
flüssigen oder breiartigen Inhalt, den Fruchtstoff, unterscheidet. Diese 
Eier liegen nun als farblose Bläschen im Zellgewebe, und sondern 
sich von einander, wenn dieses vertrocknet, so daß sie entweder an 
einander gereiht liegen, oder durch Scheidewände von einander ge 
trennt sind. Jedes Ei bekommt Gefäße vom Boden des Eierstocks, 
und sitzt auf demselben entweder unmittelbar auf, oder mittels eines 
Eierstiels (des sogenannten Nabelstranges oder Keimganges), eines 
fadenförmigen Theils, welcher aus Zellgewebe und Gefäßbündeln be 
steht. Die Stelle, wo das Ei mittelbar oder unmittelbar aufsitzt, 
nennt man Placenta. Die Gefäße, welche zum Eie gehen, stammen 
aus den innersten Bündeln des Blüthenstiels (dem Mittelsäulchen); 
die Stelle des Eies, wo sie eintreten, ist vertieft, meist von einer 
anderen Farbe, als das übrige Ei, und heißt Keimgrube (Nabel, hi 
lum). Die Fruchthülle scheidet sich in zwei Blätter. Das äußere 
Blatt (Malpighis secundinae externae, Gärtners testa, Ri 
chards episperma) besteht aus kleinen, dichten Zellen, welche in
	        
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