Vom Zeugenden.
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§. 30./ Die Keimkörner (Sporae, germina granulosa)
sind 34.
Erzeugnisse eines Organismus, welche nicht Glieder desselben darstel
len, wie die Sprossen, keine besondere organische Structur besitzen, son
dern nur eine der übrigen Masse gleiche Textur haben, oder wie einfache,
elementarische Theile (partes similares) des organischen Körpers er
scheinen. Sie haben das Vermögen, sich selbst zu ernähren, zu wach
sen und zu neuen Individuen sich auszubilden: wir könnten sie als
Massenkeime bezeichnen, im Gegensatze zu den Sprossen als Glieder
keimen. Sie entstehen durch ein Wachsthum, welches so fortschreitet,
daß der Organismus die neu gebildete organische Substanz nicht zu
sammen und an seine Individualität gebunden zu halten vermag, und
diese Substanz daher als organischer, des eignen Lebens fähiger. Aus
wurfstoff erscheint. Die Keimkörner sind entweder wie die Sprossen
mit dem Stammorganismus anfangs verwachsen, und erscheinen als
Wucherungen der festen Masse, die sich erst allmählig lösen; oder sie
bilden sich aus der Flüssigkeit desselben, so daß sie sogleich ursprüng
lich frei und ohne Continuität mit den festen Theilen sind. Sie lösen
sich ferner als Klumpen lebensfähiger Materie vom Stammorganis
mus, und können nach der Trennung mehr oder weniger lange in
diesem Zustände verharren, ehe sie unter Einwirkung günstiger Ver
hältnisse zu lebenden Individuen werden. Sie können also unter äu
ßern Verhältnissen, welche dem vollständigen Leben ungünstig sind, und
bei welchen also auch die Stammindividuen untergehen, sich behaupten
die Existenz ihrer Gattung sichern und für eine künftige, günstigere
Zeit aufbewahren, während dagegen bei der Sprossenzeugung das
Leben des Jungen an das des Stammindividuums sich anschließt.
Es wäre indeß möglich, daß dieses Merkmal nicht auf alle Keimkör
ner paßte, sondern daß Einige derselben an der Stelle ihres Ursprungs
zur Individualität sich entwickeln könnten. Die Erstern würden dann
als eiartige, die Letztern als sprossenartige Keimkörner zu bezeichnen
seyn, da die Keimkörner überhaupt zwischen Sprossen und Eiern mit
ten inne stehn. Indeß werden die sprossenartigen Keimkörner wohl
mit mehr Recht zu den Sprossen gezählt, wie denn überhaupt durch
aus bestimmte Unterscheidungen und feste Grenzlinien für ganze Abthei
lungen organischer Wesen kaum anzunehmen sind./ Die Keimkörner